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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

299 Wien, Akademie der Bildenden Künste 1524

Porträtgemälde der Maria Tänzl von Tratzberg, wohl aus Anlaß ihrer Vermählung in Auftrag gegeben. Das Porträtbildnis zeigt die jugendliche Maria Tänzl im Alter von 18 Jahren, in zeitgenössischer Kleidung und einer bestickten Haube am Kopf. Über dem Bildnis ist eine zweizeilige Is. gemalt.

H. 36 cm, B. 30 cm, Bu. 0,7 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

DOa) MAN · M · D · XXIIII · ZALT ·// WAS ICH · MARIA WOELTZERIN / GEPORNE TAENTZ=//LIN · XVIII · IAR ALTb)

Anmerkungen
a) vergrößerter Anfangsbuchstabe.
b) die zweizeilige Is. wird durch die Haube in zwei Hälften geteilt.

Kommentar

Die 18-jährige Maria Tänzl von Tratzberg1), Tochter des Simon Tänzl von Tratzberg, dessen Vater Christian Tänzl ein reicher Silbergewerke in Schwaz in Tirol war, heiratete 1524 Moritz IV. Welzer von Eberstein (vgl. dazu Kat.-Nr. 298). Der Heiratsbrief wurde am 26. Februar 1524 in Schwaz in Tirol ausgefertigt2). Das Porträtbild ist wohl im Zusammenhang mit dieser Vermählung entstanden, als Künstler wird der aus Ulm stammende Hans Maler angenommen, der in der Zeit von etwa 1500 bis 1530 in Schwaz als „Bildnismaler“ gearbeitet hat3). Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie am Ausbau des Schlosses Frauenstein gearbeitet4), vor allem aber das Schloss Hallegg 1546 umbauen und erweitern lassen5). Sie ist 1560 gestorben6), ihre Grablege ist nicht bekannt. Für sie wurde um 1540 auch eine Porträtmedaille gemeinsam mit ihrem Mann in Auftrag gegeben, die allerdings in der numismatischen Literatur nicht aufscheint7).

1) Stumberger, Welzer 175f. – Leitner, Frühneuzeitliche Inschriftenbelege 74f. – Henckel, Burgen Bd. 2 43, 69, Stammtafel Hallegg-Ferber (Verber) von Frauenstein-Welzer von Eberstein im Anhang u. Abb. 12.
2) Kulmer, Geschichte 36. – Als Heiratsgut erhielt sie von ihrem Vater 4000 Gulden und von ihrem Onkel Veit Jakob Tänzl weitere 1000 Gulden (Rheinische). – Vgl. dazu auch StLA, U 1524 XII 20. – Stumberger, Welzer 175.
3) Stumberger, Welzer 175 (Anm. 766). – Vgl. dazu Thieme/Becker, Lexikon Bd. 23 591 (hier weiterführende Lit.). – Darmstaedter, Künstlerlexikon 294. – Trnek, Gemäldegalerie 73.
4) Kulmer, Geschichte 41.
5) Stumberger, Welzer 178. – Leitner F., Frühneuzeitliche Inschriftenbelege 74.
6) Frank, Trazberg 382.
7) Vgl. Kulmer, Geschichte 37: die Umschrift wird hier folgend wiedergegeben, Av. HERR MARITZ WELTZER ZVM FRAVNSTAIN RÖ. KHV. MA. ZC. RA. u. Rv.: FRAV MARIA WELTZERIN GEBORNE TANTZLIN SEIN GEMAHL. – Itzinger, Kunstmedaillen Nr. 318 u. Taf. – Für die freundliche Mitteilung danke ich nachträglich noch herzlich Herr HR. Dr. K Schulz (†) vom KHM Wien, Münzkabinett.
Literatur

Henckel, Burgen Bd. 2 Abb. 13. – Stumberger, Welzer 176. – Kienzl/Deuer, Renaissance 119, Abb. 84. – Trnek, Gemäldegalerie 73.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 299,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj299.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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