Inschrift-logo

  Suche         Druck     Hilfe  

 

Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

303 Brenitz-Kleinglödnitz (Weitensfeld-Flattnitz),
Fk. hl. Johannes d. T.
1. V. 16. Jh.

Schablonenmalerei auf der flachen Holzdecke des Chores, mit Spitzenmustern und Ornamentfeldern aus den Brettern; die Deckenleisten sind mit Schriftzeichen ornamentiert, die in ständiger Wiederholung in Schablonenform wiederkehren. Die Ornamente und Muster sind in den Farben Rot, Weiß und Schwarz gehalten, die Bu. in schwarzer Farbe aufgetragen.

L. 320 cm, B. 364 cm, Bu. 4,5 cm. – Gotische Majuskel.


Textedition
			

D E E G R I R S C   D E E G R I S C D

Kommentar

Die Schriftformen sind tradierte Schablonenzeichen von gotischen Majuskelbuchstaben aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, wie sie um 1520 bis um 1550 vom Villacher Glockengießer Hieronymus Egger verwendet werden. Es zeigt sich, dass alte Schriftvorlagen nicht nur in der Glockengießerei Verwendung gefunden haben, sondern auch häufig bei Malereien mit Schablonen. Dem unzialen, geschlossenen E folgt ein kapitales E, G ist stark eingerollt, das I mit geradem Schaft, der einen verstärkten Deckstrich und Fußstrich hat und in der Mitte mit Nodus verziert ist. Das S ist nicht immer vollständig ausgeführt, zumeist sind nur die gerundeten Ansätze der Bögen vorhanden, auch das C ist geschlossen. Die Majuskelformen ergeben als reine Schriftdekoration in fortlaufender Abfolge offensichtlich auch keinen Sinn1).

1) Der Versuch von Hartwagner (Kärnten 125), eine Auflösung der Bu. vorzugeben, musste scheitern, da bei ihm auch die Folge der schablonierten Schriftleiste falsch eingegrenzt wurde: C D GEGR + R (Cum Deo [= Mit Gott] gegründet, Bischof R.). Nach Größer handelt es sich dabei um „Majuskel als unentzifferbare Decoration“. – Diese bemalte Holzdecke wird in der Dissertation von M. Faist nicht erwähnt; vgl. Faist, Bemalte Holzdecken.
Literatur

Größer, Beiträge zur Kunsttopographie Klein-Glödnitz 5. – Ginhart, Kunstdenkmäler Gurk und Friesach 56, Abb. 86. – Hartwagner, Holzdecken 146f. – Ders., Kärnten 125. – Dehio Kärnten 2001, 63.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 303,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj303.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Brenitz-Kleinglödnitz (Weitensfeld-Flattnitz), Fk. hl. Johannes d. T.    •  Schablonenmalerei  •  Holzdecke  •  Gotische Majuskel  •  Brenitz-Kleinglödnitz, Fk.  •  Villach

Abbildungen

 zum Vergrößern anklicken
Abb. 157: Holzdecke (1.V. 16.Jh.)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)