Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
304 |
Friesach, Deutschordensk. hl. Blasius |
1. V. 16. Jh. |
Holzplastik von einem verloren gegangenen Altarschrein mit der Darstellung der hl. Katharina, geschnitzt und mit großteils noch originaler Fassung. Sie ist gekrönt und hält in der rechten Hand ein Buch. Der Mantelsaum ist durch zierhafte Formen von Beschriftungen dekoriert, die rechte Is. (I) wird teilweise von einer Haarsträhne verdeckt, die linke Is. (II) endet in einer offensichtlich nur dekorativ verwendeten Buchstabenfolge.
H. ca. 150 cm, Bu. ± 4 cm. – Frühhumanistische Kapitalis.
Textedition
I.
....]MI . IHESVS . MARIA . IHESVS . MARIA . SANCTA . KATERINAa)
II.
O . SANCTA V . SANCTA KATTERI/NA . ORA . ANFIHAN
Anmerkungen
Kommentar
Diese spätgotische Plastik der hl. Katharina1), die nur durch das Buch und die Beschriftung als solche eindeutig zu identifizieren ist, die klassischen Attribute wie Rad, Ring etc. fehlen, ist vermutlich nicht Kärntner Provenienz: es handelt sich wohl um eine schwäbische Arbeit im „Zweischalenstil“2) aus dem frühen 16. Jahrhundert, möglicherweise sogar um eine steirische Nachbildung derartiger schwäbischer Arbeiten. Sie gehört ebenfalls zu der Kunstsammlung des Komturs und Ratsgebietigers des Deutschen Ritterordens, Dr. Eduard Carl Borr. Gaston Pöttickh, Graf und Freiherr von Pettenegg (1847–1918), die dieser in der Ordenskommende in Friesach zusammengetragen hat.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
|