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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

325 Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche
Mariae Himmelfahrt
1527

Wappengrabplatte aus weißem Marmor des Christoph Zwitter, innen an der Wand des südlichen Seitenschiffes, rechts vom Südportal. Im Bildfeld befinden sich in einer renaissancezeitlichen Nischenarchitektur mit Roncailleornament zwei W.-Schilde, die kelchartig gefußt sind. Im Schriftfeld darunter eine sechszeilige Is., stellenweise schon stark abgetreten.

H. 172 cm, B. 82 cm, Bu. 6 (8) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

Hoc · in · sarcophago · Spectabil/is · viri · et · d(omi)ni · Cristo · phoria) · Zwitter ·/ hui(us) · Cathedralis · eccl(es)ie · gurc(e)n(sis) · D/ecani Corpus · in · pace · quiescit · qui ·/ die(m)b) · suu(m)c) · clausit · extremu(m) · Anno · sal/utis · n(ost)re · M · ccccc · 27d) · xvi · Kal(endas) · d(ece)m(br)ise)

Anmerkungen
a) sic!
b) Bei die(m), suu(m) und extremu(m) fehlen die Kürzungszeichen.
c) Schwer lesbar, auch hui(us) möglich, aber eher sinnwidrig.
d) Got. Zahlzeichen für 7.
e) Richtig wohl iunii.

In diesem Sarg ruht in Frieden der Leichnam des ehrwürdigen Mannes und Herrn Christoph Zwitter, Dekan dieser Kathedralkirche des Bistums Gurk, der seinen letzten Tag beschloss im Jahre unseres Heils 1527, am 16. Tag vor den Kalenden des Dezember.


Datum: 1527 Dezember 16.

Wappen: Zwitter1), Windischgraetz2).


Kommentar

Christoph Zwitter war schon um 1513 Gurker Domherr3), 1518 wird er als Dechant genannt4). Er resignierte am 15. April 1527 und ist nach dem Necrologium Gurcense5) am 17. Mai 1527 gestorben, nach der Is. auf seiner Grabplatte am 16. Dezember. Die Familie Zwitter (Zwittar) gehörte zum Kärntner Adel6) und besaß Lehen vom Stift St. Paul i. Lavanttal7) und Gurk; im 15. Jahrhundert tritt ein Hans Zwitter als Gurker Vasall auf. Die Eltern des Christoph Zwitter waren Ulrich Zwitter8) und Margarete von Windischgraetz (vgl. Kat.-Nr. 176).

1) W.: durch eine Spitze gespalten.
2) Si 1/20. – NÖ/2 568, Taf. 279–281; geviert, 1 u. 4 in Rot ein nach rechts gewendeter, rotbezungter, silberner Wolfsrumpf; 2 u. 3 in Schwarz ein silberner Sparren, der im 4. Felde unten abgeledigt ist.
3) KA Klagenfurt, Urkundensammlung (1513), Pergamentblatt.
4) Schroll, Dompröpste 39: hier wird er nur als Domdechant geführt. – Obersteiner, Gurker Bistumsgeschichte 1956, 210.
5) Schroll, Necrologium Gurk 17 (Anm. 2): „A. d. 1527 ob. Christophorus Zwitter, quondam huius ecclesie decanus, qui decanatum in vita sua ad manus capituli resignavit“. Auch im Nekrologium von Eberndorf wird als Todesdatum der 17. Mai verzeichnet, vgl. Schroll, Dompröpste 23.
6) Weiß A., Kärnthens Adel 268.
7) Schroll, Lehensverzeichnisse Nr. III 22, 26; IV 8, 38; V 2, 38, 85, 86.
8) Lang A./Metnitz, Salzburger Lehen in Kärnten 284, Nr. 319.
Literatur

KA Klagenfurt, Liber memorabilium Capituli Gurcensis p. 135. – Schnerich Dom zu Gurk, 69 (hier irrtümlich 1517). – Löw, Domführer 58. – Dehio Kärnten 2001, 263.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 325,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj325.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt    •  Wappengrabplatte  •  Marmor  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Inschriften des Totengedenken  •  Windischgraetz, Margarethe  •  ZwitterChristophHansMargaretheUlrich  •  Gurk, Domkirche

Abbildungen

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Abb. 149: Grabplatte
Christoph Zwitter (1527)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)