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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

366 Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus 1541

Figurale Grabplatte aus weißem Marmor des Sebastian Perkhamer im nördlichen Seitenschiff, rechts vom Eingang. In einer Nischenarchitektur ist die frontale Halbfigur eines Geistlichen im Priestergewand gebildet, in den Händen einen Kelch haltend. Der Kopf unterbricht eine Is.-Zeile im Rundbogen, diese Is. (I) setzt sich rechts im Bogenfeld fort. Den unteren Teil der Grabplatte füllt eine Schrifttafel mit einer siebenzeiligen Is. aus (II), an die eine kleinere Schrifttafel mit einer zweizeiligen Is. (III)1) links unten angehängt ist, rechts davon ein W.-Schild. Der Stein ist stellenweise noch polychromiert, auch die Schrift war ursprünglich schwarz nachgezogen.

H. 140 cm, B. 80 cm, Bu. 4 (5,5) cm. – Gotische Minuskel mit Versal(ien).


Textedition
			

I. ne · perdas · cvm // inpijs · deus · a(n)i(m)am / meama) II. Anno · virginei · partvs ·/ 15 · 41b) · die vero · xxiiij · me(n)s(i) / May · excessit e viuis · venera=/bilis · vir · d(omi)n(u)s sebastianus / perkhamer ecc(les)ie divi vartholo/mei Frisac(ens)i · Cano(ni)c(us)c) · C(uius) · a(n)i(m)a · deo vivatc) /· in · paced) · III. · geshriben ·/all hernach ·

Anmerkungen
a) meam ist links in das Muschelornament der Nische gesetzt.
b) es steht das got. Zahlzeichen für die Ziffer 4.
c) Endung hochgestellt.
d) Unterhalb an das eigentliche Schriftfeld angefügt.

Verwirf nicht meine Seele, Herr, zusammen mit den Ungläubigen (I).
Im Jahre der jungfräulichen Geburt 1541, am 24. Tag des Monats Mai, schied der hochwürdige Mann, Herr Sebastian Perkhamer, Kanoniker der Kirche des hl. Bartholomäus zu Friesach, von den Lebenden. Seine Seele möge Gott in Frieden leben (II).

Ps 25,9 (I).


Datum: 1541 Mai 24.

Wappen: Perkhamer2).


Kommentar

Der Steinmetz scheint bei der Schrifteinteilung keine gute Hand gehabt zu haben. Sowohl bei der ersten Is. (I) musste er eine zweite Zeile beifügen, ebenso bei der zweiten Is. (II), wo zusätzlich ein kleines Schrifttäfelchen noch an die ergänzte Is. angehängt wurde. Sebastian Perkhamer wird erstmals 1524 als Kanoniker der Kollegiatkirche St. Bartholomäus genannt3), er hat es zu keinen höheren Würden gebracht, ist am 24. Mai 1541 gestorben und fand hier seine Grablege.

1) Vgl. Ilg, All hernach CXL-CXLI.
2) Auf einem Dreiberg einen Stamm, aus dem drei Blütenstengel auf rotem Feld emporwachsen (Perkhamer, red. W.)
3) Jernej, Kollegiatstift 2001, 78, 100, 146.
Literatur

KLA, Hs. GV 9/22, fol. 2r. – Benedikt, Mittheilungen 178. – Herrmann H., Friesach in Kärnthen XXIV. – Lind, Reisenotizen 1880, LXXIV. – Beckh-Widmanstetter L., Grabsteine Friesach 1882, 38. – Lind, Beiträge 3. – Kunsttopographie Kärnten 49. – Hauser Hu., Illustrierter Führer 40. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 191. – Zedrosser, Friesach 1926, 62. – Ders., Friesach 1953, 121. – Steindl, Lateinische Inschriften Kärnten 170. – Dehio Kärnten 2001, 164.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 366,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj366.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus    •  Figurale Grabplatte  •  Marmor  •  Gotische Minuskel mit Versal(ien)  •  Inschriften des Totengedenken  •  Friesach, Stpfk.

Abbildungen

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Abb. 152: Grabplatte Sebastian
Perkhammer (1541)
©  Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)