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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

388† Metnitz, Totentanzmuseum 1. H. 16. Jh.

Wandmalerei mit Szenen aus dem „Totentanz“, ursprünglich außen am Karner, seit 1968/70 dort abgenommen und in vier Teilen im Totentanzmuseum aufgehängt. Der Fries der Freskomalerei bestand aus 3 Figurengruppen und 25 Figurenpaaren, die unterhalb von einem vierzeiligen Text begleitet wurden; die szenischen Darstellungen haben sich teilweise recht gut erhalten, die Beschriftungen aber sind bis auf wenige unzusammenhängende Buchstabenreste verwittert und verloren gegangen. Da ältere Aufzeichnungen der Texte fehlen, kann hier nur auf das ehemalige Schriftdenkmal mit Bezug zum mittelalterlichen Totentanzthema verwiesen werden. Als Grundlage für die Metnitzer Darstellung wird das 1465 nach dem Basler Totentanz aus dem Jahre 1439 gedruckte oberdeutsche Blockbuch angenommen, nach dem auf der Basis der noch erhaltenen Schriftfragmente 1990 eine „Nachschaffung“ des Totentanzgemäldes erfolgt ist.

H. 168 cm, L. 344 cm, Bu. 3,5 cm. – Wohl gotische Minuskel mit Frakturelementen.

Der Text bezieht sich auf die Figur Nr. 21 (Tod – Krüppel), entnommen nach dem oberdeutschen Blockbuch in Staunig, Metnitzer Totentanz.


Textedition
			

Hyn]che her[an] mit d[eyn]er khrukhen / [Deyn ding das will sich gelucken / [Dich haben die lebenden nicht we gut / Der tot dir besundern gnade tut / Eyn armer geiler hie ym leben / Czu eynem frunde yst nymande eben / Abis der tot will seyn frund seyn / Her nympt den armen mit dem reichen hyn

Kommentar

Zur thematischen und szenischen Darstellung des Metnitzer Totentanzfreskos gibt es entsprechende Literaturverweise, die sich aber nicht mit den – leider nicht mehr nachvollziehbaren – Texten selbst beschäftigen. Die Fresken wurden durch äußere Witterungseinflüsse im Laufe der Jahrhunderte immer schlechter und waren bei der Abnahme durch das Bundesdenkmalamt 1968 schon derart schlecht erhalten, dass eine Renovierung oder Ergänzung nicht mehr möglich war. Aus frühen Arbeiten wissen wir, wie diese Totentanzfresken ursprünglich ausgesehen haben: Aus dem Jahre 1875 gibt es ein Beschreibung von Friedrich Lippmann1), 1885 wurde eine verkleinerte (1:7) Aquarellkopie angefertigt2), 1889 entstand die Abzeichnung von Paul Grueber3). Eine wichtige Arbeit stammt von Erwin Koller4) und enthält auch die weiterführende Literatur.

1) Lippmann, Todtentanz 56–58.
2) Frimmel, Beiträge 1885, LXXXVII. – Ders., Beiträge 1890, 112f.
3) Grueber, Symbolik 1–3.
4) Koller E., Totentanz 1980, 139–168.
Literatur

Schnaase, Todtentänze 221–223. – Hofrichter, Aus Kärnten LIV. – Ders., Erinnerungen 275–276. – Lippmann, Todtentanz 56–58. – NN., Verhandlungen 1876, XV. – NN., Verhandlungen 1877. XI. – Lind, Reisenotizen 1880, CX. – NN., Verhandlungen 1880, XV. – NN., Verhandlungen 1881, XII. – Frimmel, Beiträge 1885, LXXXVII. – Ders., Beiträge 1890, 112f. – Größer, Wandmalereien 132 (Nr. 53) u. Beilage I, 1–4. – Grueber, Symbolik 1–3. – NN., Notizen Nr. 140, 230. – Ginhart, Kunstdenkmäler Gurk und Friesach 10f. – Frodl, Gotische Wandmalerei 117f. – Stammler, Totentanz passim. – Kretzenbacher, Totentänze 125f. – Ders., Kulturgut 116–118. – Moser, Betrachtungen 4–6. – Rosenfeld Totentanz passim. – Bartels, Totentänze 79–83. – Koller E., Totentanz 139–168. – Kaiser G., Tanzender Tod passim. – Murbach, Ikonographie passim. – Ariès, Bilder passim. – Staunig, Metnitzer Totentanz passim.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 388,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj388.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Metnitz, Totentanzmuseum    •  Wandmalerei  •  Freskomalerei  •  Gotische Minuskel mit Frakturelementen  •  Metnitz, Museum Totentanz