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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

415 Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus 1554

Wappengrabplatte aus rotem Marmor des Georg Vischl, vor der Neuaufaufstellung im Jahre 2005 in der Vorhalle beim Westportal an der Südwand, heute an der Westwand. Oben in einem einfach gerahmten Schriftfeld eine sechszeilige Is. Unten in einer Rundbogenarchitektur ein Relief-W.

H. 172 cm, B. 85 cm, Bu. 5 (7) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

Georgy Vischll hui(us) eccl(es)ie p(re)p(osi)tia) / · v(triusque) · j(uris) · Doctoris et Arch(idiaconi) / Carinthie e(t)z(etera)b) / Sepulturac) · qua(m) dum · Viveret / Fecit Anno a nato Chr(ist)o / · 1 · 5 · 54 ·

Anmerkungen
a) Nexus Litterarum pp.
b) sic! – hier Textänderung, daher wurde anschließende Textstelle pro se suisque abgeschlagen.
c) Kürzungsstrich über dem a durch nachträgliche Textänderung bedeutungslos geworden.

Des Georg Vischl, Propstes dieser Kirche, Doktors beider Rechte und Erzdiakons von Kärnten etc., Begräbnis, das er zu Lebzeiten errichten ließ im Jahre nach der Geburt Christi 1554.


Wappen: Vischl1).


Kommentar

Dr. Georg Vischl war nach „Viktringer Urkunden“2) schon 1542 Propst des Kollegiatkapitels St. Bartholomäus, bei R. Jernej3) wird er für die Jahre von 1545 bis 1556 in dieser Funktion angegeben, wird aber sicher dieses Amt bis zu seinem Tode im Jahre 1565 ausgeübt haben. Er war auch Propst des Kollegiatkapitels Virgilienberg, von 1547 bis 1558 auch Erzdiakon von Kärnten4). Georg Vischl war Doktor beider Rechte und hat diese Wappengrabplatte als Gedenkstein für sich und seine Familie im Jahre 1554 errichten lassen.

1) W.: geviert mit HS, darin ledig; 1 u. 4 ein linksaufsteigender, gekr. Löwe mit einem Fisch in der Vorderpranke, 2 u. 3 drei Fische übereinander; auf dem Helm zwei Fische wie Büffelhörner, dazwischen der oberh. Löwe mit dem Fisch (red. W.). – Vgl. dazu Kat. Nr. 413.
2) Beckh-Widmanstetter L., Grabsteine Friesach 1882, 40: Zitat fehlt.
3) Sacherer, St. Virgil 61–63: hier richtige Angabe des Todesdatums und seiner Amtszeiten, was bei der jüngeren Arbeit von R. Jernej leider nicht der Fall ist. – Jernej, Kollegiatstift 2001, 141: hier wird irrtümlich vermerkt, dass auf dem Grabdenkmal als Todesjahr 1556 angegeben sei.
4) Er tituliert sich als Erzdiakon von Kärnten, gemeint ist aber wohl der Bereich Unterkärnten, für den die in Friesach sitzenden Archidiakone zuständig waren; vgl. Tropper P., Missionsgebiet 353 u. auch Jernej, Kollegiatstift 2001, 69.
Literatur

KLA, Hs. GV 9/22, fol. 1r. – Hohenauer, Friesach 113. – Benedikt, Mittheilungen 180. – Herrmann H., Friesach in Kärnthen XXIV. – Lind, Reisenotizen 1880, LXXIV. – Ders., Beiträge 2. – Hauser Hu., Illustrierter Führer 40. – Zedrosser, Friesach 1926, 62. – Neckheim, Grabmalplastik 1940, 142. – Zedrosser, Friesach 1953, 121. – Reichmann-Endres, St. Bartholomäus 21. – Dehio Kärnten 2001, 164.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 415,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj415.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Friesach, Stpfk. hl. Bartholomäus    •  Wappengrabplatte  •  Marmor  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Inschriften des Totengedenken  •  Vischl, Andrä  •  Vischl, Georg  •  Friesach, Stpfk.

Abbildungen

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Abb. 173: Grabplatte
Georg Vischl (1554)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)