Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
435 |
Friesach, Schloss Lavant |
1561 |
Wappenstein aus weißem Marmor des Martin Herkules Rettinger von Wispach über dem Bogenscheitel des Eingangsportales der Vorburg. Oben ist in einem vertieften rektangulären Schriftfeld eine fünfzeilige Is. eingemeißelt, darunter findet sich in einem nach rechts versetzten Bildfeld ein erhabenes Relief-W., der Schild ist gekrönt von einer Mitra mit Inful und unterlegt von einem Pedum. Der Wappenstein war offensichtlich schon zum Zeitpunkt seiner Fertigung am linken Rand ausgebrochen, weshalb das Wappenfeld nach rechts versetzt wurde; durch die obere rechte Ecke verläuft eine Bruchlinie.
Kapitalis.
Textedition
HERCVLES · DEI · GRA(TIA) · EP(ISCOP)VS / LAVENTINEN(SIS) ·
FERDINAND(I) · RO(MANORVM) / IMPERATOR(IS) · A CONSILIIS ·
AVG/VSTEN(SIS) · ET · PRIXINEN(SIS) · ECCL(ES)/IAR(VM) ·
CANONICVS · AN(N)O · 1561
Anmerkungen
Wappen: Rettinger von Wispach1).
Kommentar
Martin Herkules Rettinger von Wispach, geboren 1524, war von 1555/1556 bis zu seinem Tode 1570 Bischof von Lavant2). Vor seiner Erhebung auf den Lavanter Bischofssitz in St. Andrä im Lavanttal war er Domherr zu Augsburg und Brixen. Er war Doktor, wohl der Theologie, und wurde am 2. März 1559 von Kaiser Ferdinand I. zum kaiserlichen Rat ernannt. Mit der Bestätigung der bischöflichen Privilegien vom 4. April 1559 war auch die Führung des Fürstentitels verbunden. Bischof Martin Herkules hat um 1561 das dem Bistum Lavant gehörige gleichnamige Schloss Lavant am Petersberg umgebaut3). Er ist am 21. Februar 1570 in St. Andrä im Lavanttal im Alter von 46 Jahren, nach einem Episkopat von 15 Jahren, gestorben und fand in der Domkirche, der heutigen Stpfk. St. Andreas seine Grablege4).
Das Schloss Lavant wird urkundlich 1293 erstmals genannt und war bis zum Verfall nach dem Brand von 1673 Sitz der Lavanter Bischöfe in Friesach.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Friesach, Schloss Lavant • Wappenstein • Marmor • Kapitalis •
Ferdinand I. •
Rettinger von Wispach, Martin Herkules •
Augsburg •
Brixen, Bistum •
Friesach, Schloß Lavant •
Lavant am Petersberg, Schloß •
St. Andrä im Lavanttal
Abbildungen
Abb. 185: Wappenstein Martin Herkules Rettinger (1561) ©
Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)
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Herkules, von Gottes Gnaden Bischof von Lavant, des römischen Kaisers Ferdinand Rat, Domherr der Kirchen von Augsburg und Brixen, im Jahre 1561.