Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
458 |
Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt |
1568 |
Wappengrabplatte aus Sandstein des Adrian von Hornberg, innen an der Wand des südlichen Seitenschiffes, links vom Südportal. Im unteren Drittel findet sich ein Relief-W.; gleichsam als Helmzier ist darüber eine Mitra mit Inful und Pedum gebildet. Im vertieften Schriftfeld ein 15-zeilige Is. (I), die Bu. sind teilweise mit schwarzer Farbe nachgezogen. Der Stein war ursprünglich polychromiert, Spuren davon sind noch sichtbar, vor allem beim W. Auf der schmalen, nach außen leicht abgeschrägten Rahmenleiste ist eine umlaufende Is. (II) angebracht, die stellenweise stärker abgetreten bzw. verschliffen ist.
H. 174 cm, B. 82 cm, Bu. I. 5 cm, II. 4,5 cm. – Kapitalis.
Textedition
I.
P(RAE)P(OSI)T(V)Sa) C[V]BAT HAC IN TV/MBA ADRIANVS AB /
HORN͜BERG
LVMINAa) SED / CO͜ ELI SP(IRITV)S ALTA VIDET /
QVIa) FVIT E CLARO MAIOR(VM) / STE(M)MATE NATVS ·/
PRA͜EFVITa) HVIC TEMPLO / PER DVO LVSTRA PATER ·/
INTEGERa) ANTE DEVM / VIXIT PROTEXIT EGE/NOS ·
POSTERITASa) DICET / VIVERE DIGNVS ERAT /
OBIIT · ANNO · D(OMI)NI · M · DLIX ·/ V · ID(VS) // IVNII · A͜ETATIS
/ VERO // SVA͜E · LXXI
II.
HOCa) SAXV(M) FACIE(N)S EXCVDI / ALBERTVS AB HORNBERG
G[V]RCEN(SIS)a) PASTOR PARS SEN(I)ORQ(VE) DOMVS /
PRA͜E[…]Ia) QVIS VOLV[….]T/ […]MOTVS AMORE
SA͜EPIVSa) AGNATI COM(M)EMINISSE SVI 1568
Anmerkungen
Datum: 1559 Juni 9.
Wappen: Hornberg1).
Kommentar
Adrian von Hornberg war infulierter Dompropst von Gurk und wurde am 6. Juli 1549 erwählt, am 26. Juli von Bischof Antonius Salamanca-Hoyos (1526–1551) konfirmiert2). Vorher war er zumindest von 1532 bis 1549 Dechant von Gurk. Er ist am 9. Juni 1559 gestorben3), dies wird auch im Nekrologium von Eberndorf4) bestätigt, im Necrologium Gurcense5) wird er nicht angeführt. Der Propst war von adeliger Geburt, die Herren von Hornberg besaßen vom Mittelalter bis 1585 Unterstein6) und die Hornburg im Görtschitztal7).
Albert von Hornberg hat diese Wappengrabplatte 1568 errichten lassen und scheint ein Bruder bzw. enger Verwandter des Dompropstes gewesen zu sein, wird von 1560 bis 1569 als Pfarrer von Gurk, dann 1570 als Senior und Schaffer erwähnt, seit 1578 wirkte er als Senior der Kanoniker in Gurk und zugleich als Erzdiakon von Steiermark8). Schon 1575 erteilte ihm das Gurker Domkapitel unter Leitung von Dompropst Karl von Grimming die Erlaubnis, außerhalb des Domstiftes zu leben und das ihm vom Salzburger Erzbischof Johann Jakob von Khuen-Belasy (1560–1586) angebotene Amt eines Archidiakons in der „Ober- und Untersteiermark“ anzunehmen9). Seit 1583 ist er als Pfarrer von Pöls genannt. Er ist am 18. Mai 1586 gestorben10). Die Hornberg stammten ursprünglich aus Kärnten, haben sich dann aber vor allem in Niederösterreich im Ritterstand niedergelassen11).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Gurk, Pfk. u. ehem. Domkirche Mariae Himmelfahrt • Wappengrabplatte • Sandstein • Kapitalis • Inschriften des Totengedenken •
Grimming, Karl •
Hornberg, Adrian •
Hornberg, Albert •
Khuen-Belasy, Johann Jakob •
Salamanca-Hoyos, Antonius •
Gurk, Domkirche •
Hornburg im Görtschitztal •
Pöls •
Unterstein
Abbildungen
Abb. 175: Grabplatte Adrian von Hornberg (1568) ©
Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)
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Propst Adrian von Hornberg liegt in diesem Grab, sein Geist aber sieht die hohen Lichter des Himmels. Er war aus einer edlen Stammreihe geboren und stand dieser Kirche wie ein Vater in zweimal fünf Jahren vor. Er hat vor Gott rein gelebt und die Armen beschützt. Die Nachwelt wird sagen, er war wert, (ewig) zu leben. Er starb im Jahre des Herrn 1559, am fünften Tag vor den Iden des Juni, im Alter von 71 ( Jahren) (I).
Dadurch, dass Albert von Hornberg, Pfarrer von Gurk, diesen Stein hauen ließ als Angehöriger und Ältester des Hauses [– – –], aus Liebe, öfters des Blutsverwandten zu gedenken. 1568 (II).
Elegische Distichen.