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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

532 Straßburg, Schloss 1583

Bauinschrift auf einem Wappenstein aus weißem Marmor über dem südseitigen Eingang in das Kastengebäude mit einer achtzeiligen Is., in der Mitte getrennt durch ein Relief-W., bekrönt durch Mitra und Pedum, als Schildhalter fungieren darüber zwei oberhalb Engel. Der Stein wurde erst vor kurzem bei Bauarbeiten gefunden und über dem Torbogen des Rustikaportales an die Wand gegeben.

H. ± 90 cm, B. ± 122 cm. Bu. 2,2 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

CHRISTOPHORVSa) // ANDREA[Sa) DE B]ARONIBVS / DE · SPAVR · EPISCOPVS // GVRCENSIS · SERE(N)ISSIMI / CAROLIa) · ARCHIDVCISa) // AVSTRIA͜Ea) · Aa) · SECRETIS / CONSILIISa) · ET · PROVIN//CIARVM LOCVMTEN͜ ENS / HANC · STRVCTVRAM // PRO · STABVLIS · HOR=/[R]EIS · ET HO[…..]IBVS // SIBI · ET · SVCCES=/SORIBVS [· A · FV]NDA//MENTIS · EREXIT / 1 · 5 ·// 8 · 3 ·

Anmerkungen
a) vergrößerter Anfangsbuchstabe.

Christoph Andreas Freiherr von Spaur, Bischof von Gurk, geheimer Rat und Statthalter des durchlauchtesten Karl, Erzherzogs von Österreich, ließ diesen Bau als Stallgebäude, Speicher und [– – –] für sich und seine Nachfolger von Grund auf errichten. 1583.


Wappen: Bischof Spaur1).


Kommentar

Der Gurker Fürstbischof Christoph Andreas Freiherr von Spaur (1573–1603)2) hat im Jahre 1583 auf Schloss Straßburg den Bau des großen Kastengebäudes3) dem italienischen Baumeister aus Gandria am Luganersee, Giovanni Antonio Verda4), in Auftrag gegeben. Diese palastartig gehaltenen Architektur beinhaltet im Untergeschoß in einer Säulenhalle die ehemaligen Stallungen, darüber befand sich der Schüttboden, den Abschluss bildete ein hoher Saal mit einer eigenen „großen Fensterordnung“5), der durch einen Loggia-Verbindungsgang vom Hauptgebäude des Schlosses zugänglich gemacht wurde. Dieses Kastengebäude ist heute weitgehend restauriert und gibt den ursprünglichen manieristischen Eindruck des Bauwerkes wieder; die Fertigstellung wird mit 1583/84 angegeben6).

1) Schild geviert: 1, 4. Bistum Gurk, 2, 3: Spaur. Vgl. Si 1/24, 5/19. – Bay 23, Taf. 16. – NÖ/2 168, 658. – Krai 18. – Tir 16, Taf. 18–19.
2) Obersteiner, Bischöfe 332f., 344.
3) Quitt, Beiträge 81f. – Jaksch, Klagenfurter Stadterweiterung 70. – Jaksch, Schloss Straßburg 10. – Johann Anton Verda war zu dieser Zeit landschaftlicher Baumeister zu Klagenfurt.
4) Wastler, Nachrichten 1889, 208–212. – Thieme/Becker, Lexikon Bd. 34 232: hier auch weiterführende Lit.
5) Milesi, Manierismus 19f. – Leitner F., Kulturgeschichtliche Notizen Kärnten 24f., Abb. 3.
6) Nach Quitt, Beiträge 82, soll eine Jz. 1584 auf die Baufertigstellung hingewiesen haben: „An der Außenseite ist die Jahreszahl 1584, also wohl das Jahr der Vollendung angegeben“. – Dehio 2001, 930.
Literatur

Lanjus, Geschlechter 144f. – Milesi, Manierismus 19f., Abb. 17–21. – Dehio Kärnten 2001, 930.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 532,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj532.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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