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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

545 St. Veit a. d. Glan, Schloss Weyer 1585

Wappenstein aus weißem Marmor über dem Portal des Schlosses; der architravartig über dem Torsturz eingefügte Stein trägt oben auf der Abschlussleiste eine einzeilige Is. (I), darunter eine vierzeilige Beschriftung (II), die rechts und links von je einem W.-Schild flankiert wird.

Kapitalis.


Textedition
			

I. WO DER HERR NIT DAS HAVS PAVT SO ARWAITTEN V͜M SONST DIE DRAN PAVN · PSALM · 127 · II. DER WOLGEBORN HERR CHARATHa) HERR VON / LIECHTENSTAIN ERBCA͜MRE(R) IN STEYR VN(D) ERBMARSCHA/LCH IN KHARNTE(N) VN(D) FRAV ANNA VON LIECHTENSTAI(N) GEB/ORNE VON KHIENBVRG LIESE(N) DISES PAVE(N) IM · 1 · 5 · 85 · IAR ·

Anmerkungen
a) für CONRAD.

Ps 127,1 (I).


Wappen: Liechtenstein1), Khünburg2).


Kommentar

Konrad von Liechtenstein hatte am 11. Februar 1582 in Gmünd die Witwe nach Marx Lang von Wellenburg, Anna von Khünburg, geheiratet3), die 1585 das Schloss Weyer bei St. Veit an der Glan von Maria Rülkho-Lind erworben hat4). Gemeinsam ließen sie 1585 das offensichtlich baufällige Schloss Weyer in neuer Form errichten. Nach dem Tode seines Bruders Rudolf von Liechtenstein wurde er nicht nur mit dem Oberst-Marschallamt in Kärnten belehnt, er erhielt auch das Schloss Seltenheim bei Klagenfurt. Hier ist seine Frau Anna von Khünburg am 20. Februar 1589 gestorben: in der Pfk. St. Johann in Tultschnig ließ er für sie und auch für sich – seine Sterbedaten wurden später nachgetragen – ein Grabdenkmal errichten5). Sie hatten eine Tochter Anna oder Magdalena, die aber schon 1619 in Klagenfurt gestorben ist. Konrad von Liechtenstein hat dann in zweiter Ehe Maria Elisabeth von Thannhausen geheiratet6). Nach dem Tod der Anna von Khünburg 1589 kam das Schloss Weyer an die minderjährigen Kinder ihres Bruders Christoph von Khünburg, deren Gerhaben es 1596 an Hans Ladroner verpachtet und 1601 verkauft haben7).

1) KLA. WB A fol. 27, 73 u. WB B fol. 22 u. 23, WB C fol. 124a. – Si 3/ 81. – Si 4/16. – Bartsch, Wappen=Buch 70–72. – Weiß A., Kärnthens Adel 213f. – Kä 13, Taf. 2. – Wutte, Wappen 124, 132, 142. – Kraßler, Wappenschlüssel 29. – Neumann, Wappenbuch C 128.
2) KLA. WB A fol. 41, 71. – Weiß A., Kärnthens Adel 210. – Kä 37, Taf. 4. – Krai 11, 28, Taf. 10, Taf. 26. – Si Sa 30, Taf. 12. – Wutte, Wappen 125, 131. – Kraßler, Wappenschlüssel 35, 71, 167, 186. – DI 21 (Spittal an der Drau, Hermagor) Kat.-Nrr. 76, 283.
3) Beckh-Widmannstetter, Studien Grabsteine 27f.
4) Wießner, Burgen 136.
5) Ebenda 28f.: Hie ligt begraben der Wollgeborn Herr Herr Conrad, Herr vo(n) Liechtenstain, Obrister Erb Cam(m)erer in Steyr, vnd Erblandtmarschalck in Kärnten, vnnd einer ersame(n) Landtschafft daselbs verordneter vom Ausschuss e(t cetera) welcher in Gott verschiden ist den 21. Tag Monats Martij im 1594 Jahr / Vnd desselben Ehegemahel fraw Anna von Liechtenstain ain geborne vo(n) Khienberg zu Khienegkh vnd Newkhirchen e(t) c(eterea) welche in Gott entschlaffen ist, den 20. / tag February im 1589 Jar Denen Gott vnd vns allen am Jungsten tag / ain froliche Aufferstehung zum ewigen leben verleyhen wolle Amen.
6) Leitner F., Gabrielus Bucelinus 690f.
7) Henckel, Burgen Bd. 2 188. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 161.
Literatur

Ginhart, Kunstdenkmäler St. Veit 48. – Henckel, Burgen Bd. 2 188. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 161. – Hartwagner, Kärnten 260. – Wießner, Burgen 107. – Dehio 2001, 857.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 545,
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Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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