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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
561 |
St. Veit a. d. Glan, Hauptplatz Nr. 24 |
1589 |
Wappenstein über dem Portal des Hauses, in ein annähernd quadratisches Feld ist ein W.-Schild eingestellt, darin findet sich eine Handelsmarke bzw. ein Hauszeichen, das u.a. eine Ligatur erkennen lässt. Über dem Schild ist eine Jz. eingemeißelt.
Textedition
15 . 89
Marke: Anhang Nr. 7 (Zenegg1) ?).
Kommentar
Die Hausmarke bzw. das Handelszeichen könnte dem Andreas I. Zenegg gehören, von dem eine ähnliche Marke aus seiner Tätigkeit als Gewerke im Feistritzgraben bei Pulst und wohl auch noch aus Malborghet bekannt ist: auch hier der rechte Winkel, mit gekreuztem oberen Schaft, geradem Mittelschaft, der rechts in ein z-förmiges Zeichen ausläuft. Hier sind die Initialen noch über dem W.-Schild angebracht. Die „neue“ Fassung aus dem Jahre 1589 fügt dem bekannten Bild eigentlich nur links einen Schrägbalken bei, der als A zu lesen wäre und zusammen mit dem rechtsseitigen Z die Initialen für A(ndreas) Z(enegg) darstellen könnte. Dass er in der Stadt St. Veit ein Haus besessen hat, ist bekannt, allerdings wußte man bislang nicht, um welches Gebäude es sich gehandelt hat. Andreas I. Zenegg zog 1544 von Malborghet nach St. Veit2), das zu dieser Zeit ein wichtiger Stapelplatz für das Eisen aus Hüttenberg war. Schon 1547 ist er hier als Kaufmann und Eisenverleger tätig. Er war nach St. Veit gekommen, um hier Handelsbeziehungen zu eröffnen und auch Gewerken im Feistritzgraben bei Pulst, Eisenhämmer, Blechschmieden und Drahtziehen, in Betrieb zu setzen. Sein Aufstieg unter die reichen Ratsbürger wird dokumentiert durch seine „politische“ Karriere. So war er 1561, 1566 und 1580 Stadtrichter und 1565, 1567, 1573, 1588 und 1589 Bürgermeister von St. Veit an der Glan3). Außerdem war er in den Jahren 1573, 1580 und 1590 Deputierter der Stadt St. Veit beim Kärntner Landtag in Klagenfurt. Er war ein wichtiger Exponent der Protestanten in der alten Herzogstadt St. Veit. Unterstützt wurde er von seinem Verwandten Hans Findenigg, der khevenhüllerischer Pfleger zu Kraig war, wie auch durch die evangelischen Pastoren Christian Schönauer am Dornhof und Gotthard Christallnigg. Er hatte ein Gewerke im Feistritzgraben bei Pulst, weiters war er Besitzer eines Hauses am unteren Platz mit mehreren Grundstücken und des Zeneggenhofes in der Villacher Vorstadt4), der um 1604 dann allerdings den Jesuiten übergeben werden musste. Er war in erster Ehe mit einer Tochter des St. Veiter Ratsbürgers Hanns Jurschitz und der Anna Seenuß verheiratet, deren Vorname aber nicht überliefert ist. Durch seine Heirat mit Apollonia Eberstorfer in zweiter Ehe 1572, der Tochter des Andreas Eberstorfer und der Margarethe Freidl5), der Besitzerin des Schlosses Kirchbichl bei Wolfsberg, gelangte er in den Besitz des Schlosses Kirchbichl bei Wolfsberg und des Frantschachhammers bei Wolfsberg. An der Adelserhebung vom Jahre 1577 hatten weder Andreas I. noch seine Nachkommen Anteil, wohl wegen ihrer evangelischen Gesinnung. Andreas I. wird Ende 1593 oder Anfang 1594 gestorben sein, seine zweite Ehefrau Apollonia wird im Oktober 1580 letztmals genannt, ihr Sterbedatum ist nicht bekannt.
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan St. Veit a. d. Glan, Hauptplatz Nr. 24 • Wappenstein • Portal •
Christallnigg, Michael Gotthard •
Eberstorfer, Andreas •
Eberstorfer, Apollonia •
Findenigg, Hans •
Freidl, Margarethe •
Jurschitz, Hans •
Karl II. •
Schönauer, Christian •
Seenuß, Anna •
, Andreas I. •
Dornhof, bei Frauenstein •
Hüttenberg •
Kirchbichl bei Wolfsberg, Schloß •
Klagenfurt •
Kraig, Herrschaft •
Malborghet •
Pulst •
St. Veit a. d. Glan, Hauptplatz •
Villach
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Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 561,
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