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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

567 St. Georgen am Längsee, Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg 1591

Wappengrabplatte der Agnes von Lind, innen in der Kirche rechts beim Eingang an der Mauer zum ehemaligen Kreuzgang. Die linke obere Ecke des Steines ist ausgebrochen, die Grabplatte trägt ohne besondere Rahmung eine 14-zeilige Is., die teilweise durch den Stab der Äbtissin und unten durch das Relief-W. unterbrochen wird. Das W., eine rechte Stufe (Lind), ist auf einer mit Rollwerk dekorierten Tartsche appliziert, unterlegt vom Äbtissinnenstab.

H. 75 cm, B. 52 cm, Bu. 2,2 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

[DISEN] STEIN HAT LASE(N)a) MACHE(N) / DIE HOCHWIRDIGa) IN GOTT EDLE / F(RAW)a) FRAW AFFRAa) GEBORN͜Eb) VON STA͜V=/DACH A͜BBTTESIN DISES STIFTS / ZV͜R SELIGE(N) GEDÄCHTNIS DER / HOCHWIRDIGE(N) IN GOTT EDL͜E(N) / F(RAW)a) FRA͜VEN AGNESa) // GEBORN͜Ea) / VON LIN͜D A͜VCH GE//BESN͜E / A͜BTTESINa) ALHIE // ISTc) / GESTORBEN IM // 15 · 66 / IAR DER GOTT // VND VNS / ALLEN EIN FRÖ//LICH͜Ed) V͜RSTEN͜T / VER//LEIHE / · 1 · 5 //· 9 · 1

Anmerkungen
a) vergrößerter Anfangsbuchstabe.
b) das Wort GEBORNE ist nur 1,8 cm groß.
c) das Wort IST ist ebenfalls kleiner, nur 2 cm.
d) Das Ö ist als Kleinbuchstabe auf den Äbtissinenstab gemeißelt.

Wappen: Lind1).


Kommentar

Die Herren von Lind waren ortenburgische Vasallen und sind seit dem 15. Jahrhundert als Kärntner Adelsgeschlecht im oberen Drautal nachweisbar2). Agnes von Lind stammte von Georg von Lind oder dessen Sohn Sigmund von Lind3) ab, hatte ihre Profeß in St. Georgen abgelegt und wurde am 7. Juli 1516 zur Äbtissin gewählt4). Um 1531/32 resignierte sie und lebte fortan als Nonne im Kloster. 1566 lebte sie sicher noch5) und wird 1591 in hohem Alter gestorben sein. Jedenfalls hat ihr in diesem Jahr die regierende Äbtissin Afra von Staudach die Grabplatte aufrichten lassen; sie selbst ist am 23. August 1591 (vgl. Kat.-Nr. 568), also noch im gleichen Jahr gestorben.

1) KLA, WB A fol. 72, WB C 126a. – Weiß A., Kärnthens Adel 94f., 214. – Lind, Notizen über Denkmale 1883, CXXXI. – Wutte, Wappen 132. – Kraßler, Wappenschlüssel 14, 160. – Neumann, Wappenbuch C 130. – DI 21 (Spittal an der Drau, Hermagor) Kat.-Nr. 19.
2) Henckel, Burgen Bd. 2I 38. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 97. – DI 21 (Spittal an der Drau, Hermagor) Kat.-Nrr. 19, 409.
3) Weiß A., Kärnthens Adel 94.
4) KLA, Kopialbuch fol. 63 (1516 VII 7). – Wetter, Geschichte 262.
5) KLA, Sammelarchiv, Fasz. 102 (Verzeichnis der Äbtissinnen).
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 328. – Pichler, Geschichte 33. – Wetter, Geschichte 262. – Maier B., St. Georgen 223.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 567,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj567.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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