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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

582 Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 1595

Glocke, ehemals im Turm der Filialkirche St. Rupert in Dielach (Mölbling), heute im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Inv. Nr. B 333). Sehr schöne Arbeit mit sechs abgefasten Henkeln, mit bemerkenswerten Reliefdarstellungen am Mantel: so ein prächtig herausgearbeiteter Doppeladler mit Kaiserkrone, weiters finden sich ein Greif und das Kniebild eines geharnischten Feldhauptmannes1) mit einem Stab und ohne Helm, der mit einer Is. (I) bezeichnet ist; daneben das Gießerzeichen. Am Hals ist zwischen zwei doppelten Zierleisten eine umlaufende Is. (II) angebracht. Am Schlagring findet sich eine weitere umlaufende Beschriftung (III), ebenfalls eingefaßt von zwei doppelten Zierleisten; am Mantel das Meisterzeichen (IV).

H. 52 cm, D. 51,5 cm, Gw. 80 kg. – Frühhumanistische Kapitalis (I, III), gotische Minuskel (II).


Textedition
			

I. JOHAN DZAMPOL(I)N II. + got + pehiet + dis gots + havs + vndt + alle + die + da gen + ein + vnd + avs III. ANNOa) + 15 + 95 + IAR + GOS + MICH + MATTHES + FIERRING + ZV + VELKHERMARKHT + ZOCHLEIT + MELHART + FINSTER + FEIDL + PIERI + IV. M // F

Anmerkungen
a) die Is. beginnt mit einer Eidechse, dann stehen als Trennzeichen Ankerkreuze.

Marke: Anhang Nr. 7.


Kommentar

Matthias Fiering2) folgte 1576 dem Benedikt Fiering als Glockengießermeister zu Völkermarkt. Seine Gl. zeichnen sich durch eine besonders schöne Reliefarbeit aus. Erhalten sind zumindest vier Glocken (vgl. dazu die Kat.-Nr. 612†), die letzte datiert in das Jahr 16043).

1) Möglicherweise ist der ungarische Adelige und Wojwode Johann Szapolyai (Zápolya) gemeint.
2) Jungwirth, Glockenkunde 300. – Vgl. auch BDA Klagenfurt, Bronzeglocken aus Dielach (1940), Sammellager Brixlegg.
3) Jungwirth, Glockenkunde 300.
Literatur

LMK, Tab. camp. Meiselding Nr. 6. – Jungwirth, Glockenkunde 227. – Weißenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 286. – Hartwagner, Kärnten 37. – Dehio Kärnten 2001, 77.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 582,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj582.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 223: Glocke (1595)
©  Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Innsbruck)