Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
585 |
Straßburg, Schloss |
1596 |
Wappengrabplatte aus weißem Marmor der Veronika Zingl, im Lapidarium auf Schloss Straßburg beim ersten Pfeiler. Im vertieften Mittelfeld ein schönes Relief.-W. Darüber ist in einem siebenzeiligen Schriftfeld ein Bibelzitat festgehalten, im zweiten Schriftfeld unter dem W. eine zwölfzeilige Is., wobei die letzte Zeile bereits in die Rahmung eingemeißelt ist. Ursprünglicher Standort der Grabplatte war die Kirche selbst, später dann die nordseitige Außenmauer der Kollegiatkirche St. Nikolaus zu Straßburg.
H. 165 cm, B. 75 cm, Bu. I. 4 (5) cm, II. 2 (3) cm. – Kapitalis.
Textedition
I.
ABERa) · WIER · WISSEN ·/ SO · VNSER · IRDISCH · HA=/=VS · DISER
· WONVNG ·/ ZERBROCHEN · WIERT / DAS · WIER · EINEN · BAV
·/ HABEN · VON · GOTT ·/ ERBAVET; 2: COR: 5 .
II.
HIEa) · RV͜ET͜H · DIE · WOLGEBORN͜E · FRA͜VV · FRA͜V / VERONICA ·
GEBORN͜E · FREYN · ZV · SPA=/=VR · VN͜D · VALÖR · DES · EDLN ·
GESTRENG=/=EN · H͜ERRN · HARTMAN · ZINGLS · ZV ·
RV=/=EDEN · (ET)C(ETERA) · GEWÖSTE · EEFRAVVa) · W͜ELIC=/[=]H͜E
· DEN · 21 · OCTOBER · DES · 1 · 5 · 96 · IA͜RS / GOTSELIGCLICH͜EN ·
IN · GOTT · EN͜TSC=/=H͜LA͜FFEN · DEREN · SAM͜BT · A͜LLEN ·
CH͜RISTGL=/=A͜VBIGEN · SEELEN · GOTT · DER · H͜ERR ·
GEN=/=EDIG · V͜ND · BARMH͜ERZIG · SEIN · V͜ND · EIN ·
FR(E)=/=LICH͜Ea) · A͜VFERST͜EH͜VNG · ZVM · EWIGEN · LEB=/=ENb) ·
VERLEICH͜EN · WOLLE · AMEN ·
Anmerkungen
Datum: 1596 Oktober 21.
Wappen: Spaur1).
Kommentar
Veronika Zingl entstammte dem Südtiroler freiherrlichen Geschlecht der Spaur auf Valér und sie war die Schwester des Gurker Fürstbischofs Christoph Andreas Freiherr von Spaur2) (1573–1603). Veronika von Spaur und Valér war die Tochter des Ulrich Freiherr von Spaur auf Flavon und Valér, Erbmundschenk in Tirol, und der Katharina Gaudenz von Madruzzo3). Der älteste Bruder Johann Thomas war Fürstbischof von Brixen (1578–1591), eine Schwester Euphemia war mit Johann Graf von Ortenburg verheiratet. Der jüngste Bruder war Christoph Andreas, zuerst Domherr zu Trient, dann Bischof von Gurk4) (vgl. dazu auch Kat.-Nr. 532) und von 1601 bis zu seinem Tod 1613 Fürstbischof von Brixen. Veronika Spaur hat am 29. Oktober 1576 den edlen Hartmann Zingl von Ruden geheiratet. Sie war damals bereits zweifache Witwe: In erster Ehe war sie mit dem aus Bayern stammenden Onophräus Rainer zum Erb verheiratet, der Gurker Pfleger zu Grades war, wo er 1566 gestorben ist und ihm seine Gemahlin ein Epitaph als Gedächtnis seiner Grablege gestiftet hat (vgl. Kat.-Nr. 451). Ihr zweiter Ehemann war Dr. Wolfgang Furtmair, Burghauptmann und Verwalter der Bischofsresidenz in Straßburg, der um/vor 1576 gestorben ist. Veronika von Spaur, verwitwete Rainer zum Erb und dann Furtmair, ist als verheiratete Zingl am 21. Oktober 1596 gestorben und fand in Straßburg ihre Grablege.
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Straßburg, Schloss • Wappengrabplatte • Marmor • Kapitalis • Inschriften des Totengedenken •
Furtmair, Wolfgang •
Gaudenz v. Madruzzo, Katharina •
Ortenburg, Johann •
Rainer zum Erb, Onophräus •
Spaur, Christoph Andreas •
Spaur auf Flavon und Valor, Euphemia, Johann Thomas, Ulrich, Veronika •
Zingl, Hartmann •
Brixen •
Grades •
Straßburg
Abbildungen
Abb. 222: Grabplatte Veronika Zingl (1596) ©
Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)
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Nach 2 Cor 5, 1.