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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

640 St. Georgen am Längsee,
Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg
1615

Wappengrabplatte aus weißem Marmor der Juliana Gschurr, außen an der Nordostecke des Kirchhofes im Lapidarium; der Stein befand sich ursprünglich wohl in der Kirche, ist nun aber auf einem Sockel im Freien aufgestellt und weist schon starke Spuren der Verwitterung auf; er ist mit Moos und Flechten großteils überzogen. Das Schriftfeld mit einer 14-zeiligen Is. oben ist schmucklos, darunter findet sich in einem vertieften Feld ein Relief-W., unterlegt vom Äbtissinnenstab.

H. 148 cm, B. 82 cm, Bu. 4 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

HIE LIGT · BEGRABEN · DIE · HOCH/WVRDIGE · IN · GOTT EDLE · FRA͜V · FRA͜V / IVLIANA · GEBORN͜E GESCHVRRIN / DIS · LOBLICH͜EN · STIFFTS · A͜LHIE · ZV / S(ANCT)a) GEORGEN · ABBIT(I)SSIN · DIE GEST/ORBEN IST DEN 5 MAII · AN(N)O 1615 / IAR · DER · A͜LLM͜ECHTIG · GOTT / WOLLE · IR · VND · A͜LLN · KH͜RISTGLA͜V=/BIGEN · EIN · FROLICHE · A͜VFFERST(E)=/HVNGb) · VERLEICHEN · WOL AMENc)

Anmerkungen
a) vergrößerter Anfabsbuchstabe.
b) es ist kein Kürzungszeichen vorhanden.
c) es fehlen die Wortabstände, die Beschriftung scheint durchlaufend gestaltet, nur vereinzelt finden sich punktförmige Trennzeichen.

Wappen: G(e)schurr1).


Kommentar

Die Gschurr (Gschürr) stammen ursprünglich aus dem Zillertal und sind seit 1461 in Friesach nachweisbar. Schon um 1450 hat ein Lienhart Gschurr landesfürstliche Lehen bei Hüttenberg dem Heinrich von Waitschach abgekauft2), später auch salzburgische Lehen in der Pfarre Guttaring3). Ein Dr. Urban Gschurr war 1502, ein Stefan Gschurr 1522 Generalvikar von Gurk4). Christoph Gschurr starb 1610 als letzter seines Geschlechtes5). Juliana Gschurr ist um 1564 in das Kloster St. Georgen eingetreten und wurde am 10. September 15926) mit 44 Jahren zur Äbtissin gewählt. Sie soll eine gute Wirtschafterin gewesen sein, die das Kloster bei ihrem Tod am 5. Mai 1615 schuldenfrei hinterließ7).

1) KLA, WB A fol. 64, u. WB C fol. 74a u. 77b (Gschiern). – Wutte, Wappen 129. – Neumann, Wappenbuch C 82f. – W.: geviert, 1 u. 4 ein Kleeblattkreuz, 2 u. 3 ein erniedrigter Schildhauptpfahl mit aufsteigenden Spitzen; gekr. Helm mit Helmdecken und Helmzier (offener Flug, belegt mit Schildhauptpfahl).
2) Lang A./Metnitz, Salzburger Lehen in Kärnten Nr. 110.
3) Lang A., Salzburger Lehen in Steiermark Nr. 201.
4) Obersteiner, Bischöfe 273, 284, 291 (Anm. 27).
5) Weiß A., Kärnthens Adel 312.
6) KLA, Schroll-Regesten (1592 III 18). – Wetter, Geschichte 263.
7) KLA, Schroll-Regesten (1615 V 7). – Wetter, Geschichte 264.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 221. – Pichler, Geschichte 34. – Ders., Nachträge 14f. – Wetter, Geschichte 263f. – Tropper C., St. Georgen 26.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 640,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj640.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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