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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

647 St. Georgen am Längsee,
Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg
1618

Wappengrabplatte aus weißem Marmor der Afra Widernutz, außen an der Nordostecke des Kirchhofes im Lapidarium; der Stein befand sich ursprünglich wohl in der Kirche, ist nun aber auf einem Sockel im Freien aufgestellt und stark abgetreten. Das Schriftfeld mit einer achtzeiligen Is. oben ist schmucklos, darunter findet sich in einem vertieften kreisrunden Feld, welches mit barockem Dekor geschmückt ist und oben von zwei puttoähnlichen Figuren überhöht wird, ein Relief-W., unterlegt vom Äbtissinnenstab.

H. 174 cm, B. 84 cm, Bu. 3,5 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

HIEa) LIGT BEGRABEN DIE HOCH/WIERDIGE IN GOT EDL [FR]A͜V FRA͜V A͜FFRAb) GEBO/RN͜E WIDERNVTZIN DES LOBLICH͜EN STIFTS / A͜LHIE ZV S(ANCT) GEOR(GEN) A͜BBTESSIN DIE GESTORB/EN IST DEN 1 FEBBER INN 1618 IA͜R DER / ALLMECHTIG GOTT WOLLE IR VHDc) / ALEN CH͜RISTGLAV[BI]GEN EINE / FROLICH͜E AVFFERST[E]HVNG V͜ERLICHEN

Anmerkungen
a) alle Anfangsbuchstaben vergrößert.
b) das zweite A ist hochgestellt und kleiner.
c) wohl statt N zu H verschrieben.

Wappen: Widernutz1).


Kommentar

Die Schriftform der kapitalen Bu., aber auch die Formel der Grabinschrift und die Gestaltung der Grabplatte erinnert an die Wappengrabplatte ihrer Vorgängerin als Äbtissin, Juliana Gschurr; zumindest ist die gleiche Werkstätte für beide Steine anzunehmen. Afra Widernutz stammte vermutlich aus Friaul2) und legte mit 18 Jahren ihre Profeß ab. Am 5. Juli 1615 wurde sie zu Äbtissin gewählt3), am 28. Oktober konfirmiert und benediziert. Afra Widernutz ist am 1. Feber 1618 gestorben4) und fand im Kloster St. Georgen ihre Grablege.

1) W.: geviert, 1 u. 4 ein griechisches Kreuz, 2 u. 3 schräglinks geteilt, oben ledig, unten ein Dreiberg; Helm mit Helmdecken und Helmzier (eine Taube).
2) Wetter, Geschichte 264: Danach ist sie in Pischeldorf bei (?) „Foro Julii“, wohl für Friaul (Foroiulium) oder Cividale (Forum Julii).
3) KLA, Schroll-Regesten (1615 VII 6). – Wetter, Geschichte 264.
4) KLA, Schroll-Regesten (1618 II 6). – Wetter, Geschichte 264.
Literatur

Pichler, Geschichte 34. – Ders., Nachträge 17. – Wetter, Geschichte 264.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 647,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj647.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  St. Georgen am Längsee, Pfk. u. ehem. Stiftsk. hl. Georg    •  Wappengrabplatte  •  Marmor  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenken  •  Gschurr, Juliana  •  Widernutz, Affra  •  Staudach, Affra  •  St. Georgen am Längsee, Stiftskirche