Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten
Politischer Bezirk St. Veit an der Glan
664 |
Friesach, Deutschordensk. hl. Blasius |
1624 |
Aufschwörschild des Johann Bernhard Michael von Metternich, innen an der Südwand unter der Orgelempore. Die hochovale Holzscheibe wird am Rand von einem Rahmenkranz aus geflochtenen spitzen Lorbeerblättern eingefaßt, der an den oberen und unteren Scheitelpunkten von kleinen Blumenbändern zusammengehalten wird und seitlich und oben durch frühbarocke volutenförmige Ornamentapplikationen geschmückt ist. Die innere Rahmung besteht aus einem schmuckhaften Blattgeflechtmuster und Perlenkranzornament. Der ovale Schild aus Holz ist in der Mitte mit einem W. bemalt. Der Holztondo trägt zwischen dem Lorbeerkranz und der Wappentafel eine umlaufende Beschriftung: schwarze Schrift auf hellem Grund. Der Aufschwörschild befand sich ursprünglich in der Ordenskirche in Mergentheim1). Er gelangte in die Sammlung des Komturs und Ratsgebietigers des Deutschen Ritterordens, Dr. Eduard Carl Borr. Gaston Pöttickh, Graf und Freiherr von Pettenegg (1847–1918), die dieser in der Ordenskommende in Friesach zusammengetragen hat.
D. 71 cm, B. 70 cm, Bu. 2,5 cm. – Fraktur.
Textedition
An(n)o 1624 . den . 3. Janu(arii) Jst der Wolledle vnd gestreng herr Johan(n) B
[Mi]ch[a]ela) von Metternich Jn den Ritterl(ichen) Teuts(chen) Orden
vffgenom(m)en worden
Anmerkungen
Wappen: Deutscher Orden – Metternich2).
Kommentar
Die Metternich waren ursprünglich ein rheinländisches Adelsgeschlecht3), welches in mehreren Linien blühte, eine wurde 1635 zu Wien, eine zweite 1637 zu Regensburg von Ferdinand III. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Johann Bernhard Michael von Metternich trat nach längerem Kriegsdienst4) am 3. Jänner 1624 in den Deutschen Orden ein5), wurde 1625 (bis 1631) Hauskomtur in Freudenthal (Mähren/Teschische Republik). Er war 1638 Komtur von Blumenthal und Ratsgebietiger der Ballei Franken. 1641 trat er als Gesandter des Hochmeisters beim Reichstag in Regensburg auf, im gleichen Jahr dürfte er dann auch Statthalter zu Mergentheim geworden sein, verblieb in diesem Amt aber nur bis 1645. Er starb am 30. Mai 1658 in der Kommende Blumenthal6).
Literatur
Friedrich Wilhelm Leitner
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten Politischer Bezirk St. Veit an der Glan Friesach, Deutschordensk. hl. Blasius • Aufschwörschild • Holz • Fraktur •
Ferdinand III. •
Metternich, Johann Bernhard Michael •
Pettenegg, Eduard Carl •
Blumenthal, Komturei •
Franken, Komturei •
Freudenthal, Komturei •
Friesach, Deutschordenskirche •
Mergentheim •
Regensburg •
Wien
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