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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

706 Zweikirchen (Liebenfels),
Pfk. hl. Johann d. T.
1636

Glocke im Turm; am Hals ist zwischen je zwei einfachen Zierreifen ein umlaufende Is. angebracht, darüber ist ein dekorativer Fries aus aneinander gereihten, unten durch Bögen verbundenen Lilien beigefügt, unter den unteren Zierleisten ist der Mantel durch abwärts gerichtete, friesartig aneinandergereihte Akanthusblätter geschmückt. Die Relief bilder am Mantel zeigen die gekrönte Madonna im Strahlenkranz und Christus am Kreuz, begleitet von der hl. Maria Magdalena.

H. 66 (56) cm, D. 72 (70/73) cm, Gw. 250 (260) kg1), Bu. 2 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

GEORG · SEISER · IN · CLAGENFVRT · HAT MICH · GOSSEN · ANNO · 1636a)

Anmerkungen
a) als Trennzeichen stehen quadrangelförmige Zierpunkte.

Kommentar

Der Glockengießer Georg Seisser entstammte vermutlich der Familie des Linzer Glockengießers Christoph Seisser als dessen Sohn; er wurde in Klagenfurt seßhaft. Am 24. März (1621) wurde ihm „per interim auf Wolgefallen das Cosamentl in der Bastei verwilligt“2), am 5. November 1621 hat er sich in Klagenfurt vermählt und vergeblich auf ein Hochzeitspräsent der Landstände gehofft. Er durfte die landschaftliche Gießhütte und die Werksgaden benützen, musste dafür aber jährlich 30 Gulden an Zins entrichten. Nach dem Tod seiner ersten Frau hat er sich am 25. Jänner 1643 mit Margareta, „des Bürgers und Stadtgeigers Tochter“3) verheiratet. Georg Seisser ist 1645 verstorben und seine Witwe hat sich mit dem Glockengießermeister Lorenz Pez aus Klagenfurt wiederverheiratet. Seine größte und schönste Gl. hat sich aus dem Jahre 1640 in Maria Wörth erhalten. Die Gl. in Zweikirchen ist im bisherigen Werksverzeichnis dieses Glockengießers, der sich vornehmlich mit der Fertigung von Kanonen befaßt hat, nicht enthalten. Von ihm sind Gl. für den Zeitraum von 1635 (Gurk) bis 1643 (St. Ulrich an der Goding) bekannt, erhalten haben sich aber nur wenige.

1) Maßangaben in Klammern nach LMK, Tab. camp. Zweikirchen Nr. I bzw. nach Jungwirth, Glockenkunde 98. – Vgl. auch BDA Klagenfurt, Meldebogen für Bronzeglocken der Kirchen (1940): Zweikirchen.
2) Jungwirth, Glockenkunde 282f.
3) Jungwirth, Glockenkunde 283. – Weißenbäck/Pfundner, Tönendes Erz 176.
Literatur

LMK, Tab. camp. Zweikirchen Nr. I. – BDA Klagenfurt, Meldebogen für Bronzeglocken der Kirchen (1940): Zweikirchen. – Jungwirth, Glockenkunde 98. – Dehio Kärnten 2001, 1104.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 706,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj706.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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