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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

717 Friesach, Deutschordensk. hl. Blasius 1639

Aufschwörschild des Georg Leonhard von Staudach an der Chornordwand, z. Zt. als Leihgabe im Stadtmuseum Friesach ausgestellt. Die runde Holzscheibe wird am Rand von einem Rahmenkranz aus eng geschnittenen und geflochtenen spitzen Lorbeerblättern eingefaßt, der an den vier Scheitelpunkten von dekorativen Blumenbändern zusammengehalten wird. Der kreisrunde Schild aus Holz ist in der Mitte mit einem W. bemalt. Der Holztondo trägt zwischen dem Lorbeerkranz und der Wappentafel eine zweizeilige umlaufende Beschriftung: schwarze Schrift auf weißem Grund.

D. 91 cm, Bu. 2,5 (3) cm. – Fraktur mit eingestreuter Kapitalis.


Textedition
			

Georg Leonhardt. Von Staudtach Einn(e)r Löbl(ichen) Landt(schaft) Jn Khärndten Pestelter Wachtmaister yber Ein CONPAGNIAa) / Zu Pherdt, ist in den Teitschen Orden Einkhlaidt Wordten ANNOa) 1639. Jar

Anmerkungen
a) vergrößerte Anfangsbuchstaben.

Wappen: Staudach zu Freyenthurn1).


Kommentar

Zur Familie der Staudach im 16. Jahrhundert vgl. Kat.-Nr. 99. Georg Leonhard von Staudach war ein Sohn des Julius Neidhardt von Staudach und der Barbara Elisabeth von Kronegg, deren Wappengrabplatte in der Stadtpfarrkirche St. Egid zu Klagenfurt erhalten ist2). Er wurde 1603 geboren3) und diente vorerst als Wachtmeister einer „Kompanie zu Pferd“ bei den Kärntner Landständen in Klagenfurt. 1639 trat er dem Deutschen Ritterorden in Friesach4) bei und war 1640 als Komtur in Metlika/Möttling in Krain (Slowenien) tätig. Er nannte sich von Staudach zu Freyenthurn und Nußberg (Burgruine bei St. Veit/Glan) und war wohl auch Vorbesitzer des Gutes zu Einersdorf bei Bleiburg, das dann an seinen Vetter Sigmund Tristram von der Linie des Christoph Reichardt gelangte. In Schloss Bodenhof im Gailtal gibt es ein Gemälde von ihm, wo er als Deutsch-Ordensritter abgebildet ist5). 1662 tritt dann dessen Verwandter Georg Andrä von Staudach, Sohn des Christoph Reinhart von Staudach, in den Ritterorden ein6). 1648 hat er als Deutschordensritter und Kommendator zu St. Georgen am Sandhof bei Klagenfurt für seine Schwester Anna Felicitas von Staudach, verheiratete Freiin bzw. später Gräfin Gaisruck, einen Schuldschein ausgestellt7).

1) Bartsch, Wappen=Buch fol. 145, 125, Nr. 126b. – Kä 125f., Taf. 11: hier in 2 u. 3 von Rot und Gold geteilt. – Kraßler, Wappenschlüssel 230, 242, 247, 250, 255. – DI 21 (Spittal an der Drau, Hermagor) Nr. 522: Hier ist die Eidechse schwarz gemalt. – W.: geviert, 1 u. 4 in Weiß eine schräg aufgerichtete grüne Eidechse, 2. u. 3 von Weiß 7und Rot schrägrechts geteilt, oben auf der Teilung ein roter Löwe; zwei gekr. Helme, rechts ein geschl. Flug, belegt mit der Eidechse, links der oberhalb Löwe.
2) Die Grabinschrift links lautet: HIE LIGT BEGRABEN / DER / WOLG=/BOHRNE / HERR, HERR, IVLIVS / NEIDHARDT FREYHERR / VON STAVDACH HERR ZV FREYENTHVRN, EHREN / VND RÄZENEGG, EINER / LÖBL(ICHEN) LANNDTSHAAFT / DES ERZHER=/ZOGTH(VMBS) KÄRN=/TEN VERORDNETER DES GRO/SEN AVSSCHBS, SO GESTOR/BEN DEN 20 AVGVSTI NACH / MITDAG VMB 3 VHR ANNO / 1675 SEINES ALTERS IN LXI / IAHR DEME DER ALLMECH/TIGE SAMBT ALLEN CHRI=/STGLAVBIGEN EIN FRÖ=/LICHE AVFERSTEHVN(G) / VERLEICHEN / WOLLE: Rechts davon findet sich die Grabinschrift für seine zweite (?) Ehefrau: HIE LIGT BEGRABEN / DIE WOLGEBOHRNE / FRAV FRAV, WARBARA / ELISABETH VON STAV=/DACH GEBOHRNE HERRI͜N / VND FREYIN VON CRO=/NEGG, SO GESTORBEN / DEN 2 MAY ZV ABENTS / ZWISCHEN 7 VND 8 VHR / ANNO 1647 IHRES ALTERS IN 28 IAHR WEL/CHER DER ALLMECHTIGE / GOTT EIN FRÖLICHE AVFERSTEHVNG VER=/LEICHEN WÖLLE / AMEN:
3) Vgl. dazu DI 21 (Spittal an der Drau, Hermagor) Nr. 522.
4) Hönisch, Komthure 157.
5) Wie Anm. 3: auf Schloss Bodenhof im Gailtal befindet sich das Ahnenbild des Georg Leonhardt von Staudach aus dem Jahre 1640 mit der Is: Georg Leonhard von Stau/dach zu Freyen Thurn und Nider / Nussberg d(eutsch) O(rdens) Ritter und Commandeur / Zu Mötling An(n)o 1640 Alt 37.
6) Schroll, Regesten Nr. 162 (1664 VII 17), Nr. 164, 170.
7) Goess, Gaisruck-Regesten 355.
Literatur

KLA, Hs. GV 7/49. – Benedikt, Mittheilungen 181. – Hönisch, Komthure 157. – Kunsttopographie Kärnten 52f.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 717,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj717.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 245: Aufschwörschild
Leonhard von Staudach (1639)
©  Landesmuseum Kärnten (Ulrich Peter Schwarz)