Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
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Spitz, Auf der Wehr 21 (Schiffahrtsmuseum, Erlahof) |
3. V. 14. Jh. |
Fragment einer Glücksrad-Darstellung mit Beischrift, Wandmalerei, im sogenannten Vestibül im Obergeschoß des Gebäudes links des barocken Portals an der Wand. Durch barocke Umbauten größtenteils zerstörte malerische Ausstattung der ehemaligen Kapelle aus zwei Zeitstellungen (s. Kat.-Nr. 14). Links als jüngerer Bestand senkrechter unregelmäßiger Streifen mit Rest einer Glücksrad-Darstellung, erhalten nur die am linken Rand des zu einem Drittel sichtbaren Rads sich anklammernde jugendliche männliche Figur mit langen offenen Haaren in enganliegendem, kurzen Obergewand und Beinlingen. Über der Figur Rest eines Spruchbands mit dem letzten Buchstaben einer Beischrift. Wandmalereien 1968 im Zuge der Adaptierung der Räume für das Schiffahrtsmuseum aufgedeckt und restauriert (L. Peyscha), Fehlstellen und Aufspitzungsspuren mit farbig angetönten Putzplomben geschlossen. Die ursprünglich vollständig erhaltene Beischrift wurde im Zuge der Restaurierung zunächst zu IGNATO verballhornt, anschließend durch ein sekundär angebrachtes Gesims bis auf den letzten Buchstaben verdeckt. Malerei bis auf die Zeichnung und braunrote Farbreste reduziert.
H. (des Bildstreifens) ca. 100 cm, B. ca. 55 cm, Bu. ca. 5 cm. – Gotische Majuskel.
Ergänzung nach Lanc, Wandmalereien 286.
Textedition
[REGNAB]O
Kommentar
Die erhaltenen szenischen Reste sind entsprechend den bekannten mittelalterlichen Glücksraddarstellungen (Rota Fortunae)1) zu einer vierfigurigen Szene mit Aufstieg und Fall eines Königs als Metapher der Unbeständigkeit irdischen Glücks zu ergänzen. Dementsprechend ist auch ein ursprünglicher Beischriftenbestand mit der Abfolge (im Uhrzeigersinn) REGNABO // REGNO // REGNAVI // SUM SINE REGNO zu erwarten. Das Bildprogramm kann für einen Sakralraum jedoch als ungewöhnlich gelten. Die Zartheit und Langgliedrigkeit der Figur, der Kleidungsstil und die naturalistisch wiedergegebene klammernde Haltung verweisen auf das dritte Viertel des 14. Jahrhunderts2), inschriftenpaläographische Angaben können nicht mehr gemacht werden.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Lanc, Wandmalereien 286f. (Abb. 495). – Dehio Nord 1109.