Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
56 |
Schwallenbach Nr. 27 (Schloß) |
1433 |
Wappengrabplatte der Martha Ottenberger, roter Marmor, im Hof an der Nordwand, ursprünglicher Standort unbekannt. Die Umschrift rahmt ein den Konturen des Vollwappens folgendes vertieftes Feld in den oberen zwei Dritteln der Platte, unter diesem, durch eine schmale Leiste abgesetzt, in rechteckig vertieftem Feld zwei aneinandergelehnte Wappenschilde. Zu beiden Seiten und über der Helmzier des Oberwappens setzt sich die Umschrift in einer zweiten Zeile mit drei kurzen Schriftbändern fort. Platte besonders in der unteren Hälfte stark abgetreten, die Wappenbilder der beiden unteren Schilde zerstört.
H. 202 cm, B. 96 cm, Bu. 7,5 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.
Textedition
Da · ligt · martha · Osw/ald · d͜es · Ottenperg(er) · hausfraw · Peter · d͜es [– – –
/ – – – / der] got · genad · Anno · d(omi)ni · m · cccc · xxx iij · o(biit) · ip(s)a ·
// (et) · pvera) / i(n) dieb) // ma[– – – / – – –
Anmerkungen
Kommentar
Der Mann der Verstorbenen, Oswald Ottenberger, war 1434/36 landesfürstlicher Mautner von Enns2). Jörg Ottenberger von Ottenberg, ein Sohn des zwischen etwa 1461 und 1465 als Pfleger von Spitz fungierenden Erasmus Ottenberger und vermutlich mit der Martha der vorliegenden Grabplatte verwandt, verkaufte 1471 Stephan von Eitzing ein Haus mit Garten in Dürnstein, das sein Vater 1467 vom Dürnsteiner Bürger Jörg Pacher angekauft hatte3). Ein vermutlich zu den genannten Ottenbergern gehöriger Kaspar Ottenberger erschien 1458 als letzter in einer Reihe niederadeliger Zeugen in einer Streitsache zwischen dem Kloster Göttweig und einer Mauterner Bürgerin in Mautern4). Der wohl ebenfalls zu den Nachkommen der genannten Personen zählende Paul Ottenberger hatte 1530 von der Aggspoint „der Hackhen“ 5 den. Dienst zu Ägidii an die Pfarre Spitz zu leisten, um 1560 besaß das Grundstück dessen mutmaßlicher Sohn Valentin5).
An der Inschrift bemerkenswert ist der Umstand, daß der das Formular schließende Sterbevermerk im Gegensatz zur deutschprachigen Grabbezeugung lateinisch formuliert ist.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems Schwallenbach Nr. 27 (Schloß) • Wappengrabplatte • roter Marmor • Gotische Minuskel mit Versalien • Inschriften des Totengedenkens, •
Ottenberger, Erasmus, Jörg, Kaspar, Martha, Oswald, Paul, Ulrich, Valentin •
Pacher, Jörg •
Steiner von Innerstein •
Dürnstein •
Enns •
Gmunden •
Göttweig, Benediktinerkloster •
Mautern a. d. Donau •
Schwallenbach •
Spitz
Abbildungen
Abb. 42: Grabplatte der Martha Ottenberger (1433) ©
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