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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

95 Unterloiben, Pfk. Hl. Quirin 1489 (?)

Grabplatte der NN., roter Marmor, innen im zweiten Joch des südlichen Kirchenschiffs nahe dem südlichen Eingang im Boden. Die zwischen zwei seichten begrenzenden Linien angeordnete Umschrift setzt sich unterhalb des ersten Schriftbands in vier weiteren Zeilen fort. Gesamte Platte oberflächlich beschädigt und zum Teil extrem stark abgetreten, oft nur geringe Buchstabenreste sichtbar, die obere Kante der Platte mit dem ersten Schriftband zudem von Kirchenbänken großteils verdeckt.

H. 180 cm (soweit sichtbar), B. 90 cm, Bu. 9 cm. – Gotische Minuskel.


Textedition
			

+ [– – –]/klerina)· [– – –]arb) · dị / gestorben · ist / an · sa(n)t [·] fra[– – –] · des · [– – –]r[– – – / – – –]stagc) / anno mcc/cc et lxxxix / iar d)

Anmerkungen
a) obere Hälfte des ersten Schriftbands von Bank verdeckt und stark beschädigt; am Ende der Zeile die untere Hälfte eines links mit tropfenförmigen Zierelementen besetzten Schafts sowie vier oder fünf weitere Schaftenden auf der Basislinie sichtbar; erg. vielleicht [– – –win]/klerin.
b) Inschrift im Ausmaß von etwa 15 bis 20 Zeichen völlig abgetreten.
c) Inschrift ab sa(n)t fast völlig abgetreten, ergänze vielleicht fra[nciscen]; danach vermutlich ein Attribut zum Heiligennamen; vor dem Bogen-r geringe, aber unzuordenbare Schaftreste sichtbar, nach r Fehlstelle von etwa zwei oder drei Buchstaben am Ende des dritten Schriftbands.
d) Trennzeichen quadrangelförmig.

Kommentar

Die Verstorbene konnte nicht identifiziert werden. Für den mutmaßlichen Entstehungszeitpunkt der Platte gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist das Fehlen einer zentralen Wappendarstellung auch bei nichtadeligen Verstorbenen als eher ungewöhnlich zu vermerken.

Soweit in Anbetracht des schlechten Erhaltungszustands feststellbar, wurde die Inschrift mit einem deutlichen Schwanken des Duktus und insgesamt bescheidenem schriftgestalterischen Anspruch ausgeführt. Ober- und Unterlängenbereich sind recht gering proportioniert, die moderat breiten Buchstaben locker gesetzt.

Literatur

ÖKT 1, 311. – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 352 (fälschlich 1490).



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 95,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil1/noe-3-obj95.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Unterloiben, Pfk. Hl. Quirin    •  Grabplatte  •  roter Marmor  •  Gotische Minuskel  •  Inschriften des Totengedenkens

Abbildungen

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Abb. 68: Grabplatte (1489?)
©  ÖAW, Wien, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Michael Malina)