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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

129 Obermeisling, Pfk. Hl. Stephan 1503

Bauzahl, hellgrauer Sandstein, außen im Gewände des reich verstäbten Schulterbogenportals am südlichen Eingang. Jahreszahl in gefälteltes Spruchband eingehauen, unter diesem ein zur Restaurierung des späten 19. Jahrhunderts (?) gehörendes Steinmetzzeichen.

Bu. ca. 5 cm.


Textedition
			

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Anmerkungen
a) Trennzeichen quadrangelförmig.

Kommentar

Die durch die vorliegende Bauzahl dokumentierten spätgotischen Umbauten an der von Markgraf Leopold III. auf Eigengut erbauten und 1111 von Bischof Ulrich von Passau geweihten, seit 1210/12 dem Zisterzienserkloster Lilienfeld inkorporierten Pfarrkirche Obermeisling (vgl. auch Kat.-Nr. 159) fanden unter dem seit 1499 als Nachfolger des resignierten Koloman Himler amtierenden Pfarrer Konrad Kappelberger statt1).

1) S. Plesser, Meisling, Ober- 368, Gottwald, Beiträge 479–482 (mit Edition der angeblichen Weiheurkunde von 1111 Oktober 5) und Plesser, Kirchengeschichte (1911) 182, Ders., Kirchengeschichte (1932) 468f. und Ders., Kirchengeschichte (1939) 252 (Kirchenweihe 1111 Oktober 5). Obermeisling, wohl schon in der Mitte des 11. Jahrhunderts als Pfarre entstanden, war zusammen mit zwölf weiteren niederösterreichischen Pfarren 1135 im „Greifensteiner Vertrag“ zwischen Markgraf Leopold III. und Bischof Reginmar von Passau landesfürstlich geworden, s. ebd. und Hödl, Göttweig 7 sowie Erkens, Niederkirchenwesen 69f. und 72. 1223 bestätigte Papst Honorius III. Lilienfeld den Besitz der Kirchen Obermeisling und Wilhelmsburg sowie der Kremser Stephanskapelle, s. Hilger, Verzeichnis Nr. 110 (1223 Februar 9, Lateran). Zu Streitigkeiten um entfremdete Güter der Obermeislinger Filialen Rastbach und Großheinrichschlag unter Pfarrer Meinhard 1256 vgl. Chmel, Urkunden 39f. (1. Abth. Nr. XXXVI; 1256 April 4, Lateran) und Hilger, Verzeichnis Nr. 291. Der 1159 als Zeuge einer verlorenen Urkunde Bischof Konrads von Passau fungierende „Rudbertus de Raspach plebanus et canonicus“ (Passauer Domkanoniker?) dürfte angesichts der den Gegenstand der Urkunde bildenden Kapelle Friedersbach und des lokalen Zusammenhangs der anderen geistlichen und weltlichen Zeugen (u. a. [Alt-]Pölla, Gars, Imbach, Langenlois, Strögen, [Ober-]Meisling, Spielberg, Thaya, Waldhausen, Weiten, Zwettl) zweifellos nach Rastbach, nicht nach Großrußbach gehören, vgl. mit wohl irriger Zuschreibung Weltin, Urkunde Nr. 5 (1159) [Kommentar von Erwin Kupfer/Maximilian Weltin] und 559.
Literatur

DASP, Nachlässe 5, Buch B, pag. 162. – ÖKT 1, 322f. (auf 323 versehentlich „1502“). – Plesser, Meisling, Ober- 368. – ÖAW, NLH, 3. 4. 1965. – Eppel, Waldviertel 174. – Zotti, Kunst 2, 274. – Dehio Nord 821.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 129,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil2/noe-3-obj129.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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