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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

155 Spitz, Ottenschlägerstr. 2 (Gut am Steg) 1516 (?)

Wandmalereien mit Resten einer Jahreszahl bzw. einer Sonnenuhrskala, an der südlichen, der Straßenkrümmung folgenden Gebäudefront im Obergeschoß unter dem Gesims. Reste einer ursprünglich wohl die gesamte Fassade überziehenden malerischen Ausstattung, teils noch unter dem jüngeren Rieselputz liegend. Zwischen erstem und zweitem Fenster rechts des Portals in hochrechteckigem, rot gerahmten Feld Darstellung des Hl. Georg mit langen offenen Haaren in blankem Harnisch mit goldenen Knie- und Armbuckeln, dem unter seinen Füßen auf grüner Wiese liegenden Drachen die Lanze in den Rachen stoßend, am linken Bildrand Rest einer anschließenden, durch das sekundär eingebrochene Fenster zerstörten Darstellung des Hl. Florian: Rest der eine Fahnenlanze (in rot ein silbernes Tatzen­kreuz) haltenden geharnischten linken Hand, unten ein Kirchengebäude mit aus dem Turmgeschoß schlagenden Flammen. An das Bildfeld rechts anschließend ein abgemauertes zeitgleiches Fenster (am Oberrand des Rahmens grüne Pflanzenranken), rechts daneben geringer Rest eines weiteren rot gerahmten Bildfelds mit durch das zweite sekundär eingebrochene Fenster zerstörter Darstellung: rechtes Drittel einer stehenden männlichen Figur in gelber Landsknechtstracht mit Puffärmeln und rotem Barett in dunkelbraunen Kuhmaulspangenschuhen als Schildhalter. Über dem dritten sekundär eingebrochenen Fenster zwei Reste einer großteils zerstörten rot/gelb gerahmten halbkreisförmigen Sonnenuhrskala mit zwei Endziffern einer Jahreszahl. 1932 freigelegt und überarbeitet (akad. Maler Gustav Steinschorn, Krems1)), rezent (um 2000) nochmals restauriert.

Bu. ca. 15 cm. – Gotische Minuskel.


Textedition
			

[15]16 / iii [– – –] ia)

Anmerkungen
a) Die beiden Stellen der Jz. etwa im Mittelpunkt der Scheibe, beiderseits einer verlorenen zentralen Darstellung; Skala am unteren gebogenen Rand der Scheibe angeordnet.

Wappen: unbekannt2).


Kommentar

Stil und allgemeiner Eindruck der figürlichen Darstellungen legen die angeführte Ergänzung der Datierung nahe.

1) Frau Mag. Erda Steinschorn (Wien) bin ich für die Zusendung reichhaltiger Informationen über den Künstler und Restaurator (geb. 1895 in Eger, gest. 1969 in Krems) zu herzlichem Dank verpflichtet.
2) In silber zwei überkreuzte natürliche (Salz-?)Scheffel.
Literatur

Eppel, Kunst 200. – Lanc, Wandmalereien 288 (Abb. 497, A. 16. Jh.). – Dehio Nord 1113 (keine Jz.).



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 155,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil2/noe-3-obj155.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Spitz, Ottenschlägerstr. 2 (Gut am Steg)    •  Wandmalereien  •  Jahreszahl  •  Gotische Minuskel  •  Sonnenuhr  •  Steinschorn, Gustav