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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
173† |
Dürnstein, ehem. Klarissenkloster |
1521 |
Gedenkinschrift des Minoritenprovinzials und Elekten von Wiener Neustadt, Dr. theol. Dietrich Kammerer, auf mehrere Äbtissinnen und Konventualinnen der Klarissenklöster Dürnstein und Wien, noch um 1600 an nicht näher bekanntem Standort im ehemaligen Klarissenkloster oder der ehemaligen Klosterkirche. Ausführungstechnik und genaues Aussehen unbekannt, einzelnen Namen vermutlich Wappendarstellungen zugeordnet.
Textwiedergabe nach NÖLA, Hs. 78/3, pag. 813.
Textedition
Tempore Regiminis Reverendae D(omi)nae Margarethae abbatißae in
Tiernstein. An(no) 1521. Reverendiss(imus) in Chr(ist)o pat(er) (et) Domin(us)
Theodoricus Dei gr(ati)a Ep(iscopu)s Zaracouiensis novae Ciuitatis p(rae)sul
elect(us) Sac(rae) Theol(ogiae) D(octo)r (et) Provincialis Austriae ob memoriam
p(er)petua(m) sororum Ep(iscopatu)s suo Regimine defunctarum posuit. Sor(or)
Afra Kellerin Abbatißa. Sor(or) Vrsula Memshaymerin abbatißa. Sor(or)
Dorothea Schirmerin abbatis(sa). Sor(or) Modesta de Volkerstorf S(oror)
Potentiana Astenbamin S(oror) Margaretha Hofstetterin. S(oror) Apollonia
Aschpanin. S(oror) Margar(etha) Kornfeilin (etc.)a)
Anmerkungen
Kommentar
Während Job Hartmann Enenkel den gegenständlichen Text unter der Standortangabe „zu Tiernstein im nonskloster (!)“ ohne jeglichen weiteren Kommentar bietet1), ist bei Hoheneck zunächst allgemein von einer „daselbsten in Frauen-Closter verhandener Schrifft“ die Rede, an anderer Stelle wird die Inschrift als „Monumentum“ bezeichnet2).
Sowohl der Zusammenhang der Gedenkinschrift mit der bei Enenkel auf derselben Seite unmittelbar folgenden Beschreibung von Wappenmalereien auf der Burg Dürnstein als auch die Tatsache, daß den Namen der Wiener Äbtissin Dorothea Schirmer und der Dürnsteiner Konventualin Modesta von Volkersdorf von Enenkel Federzeichnungen von Wappenschilden beigegeben werden, deuten zusammen mit dem „epigraphischen“ Setzungsvermerk (posuit) daraufhin, daß der Text tatsächlich auf einem inschriftlichen Denkmal ausgeführt gewesen war. Dietrich Kammerer war zudem zwischen 1516 und 1521 mehrfach als Auftraggeber von Grabdenkmälern bzw. Gedenkinschriften für verstorbene Klarissen aufgetreten (s. Kat.-Nr. 154†).
Afra Killer war zwischen wenigstens 1499 und 1510 Äbtissin von Dürnstein gewesen. Die offenbar schon 1446 in Dürnstein eingetretene Modesta war eine Tochter des Wiguleius und der Susanne von Volkersdorf, die Dürnsteiner Konventualin Apollonia vermutlich eine Tochter des Lazarus Aspan von Haag, Schwester Margarete Kornfeil möglicherweise eine Tochter Ulrichs (II.) Kornfeil und der Regina Pain gewesen. Eine Verwandte der Wiener Äbtissin Dorothea Schirmer, Anna Schirmer, Tochter des Arnsdorfer Hofmeisters Konrad und der Ursula Schirmer, war 1473 in Dürnstein eingetreten3). Zu den übrigen in der Inschrift genannten Personen vgl. ausführlich Kat.-Nr. 154†.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems Dürnstein, ehem. Klarissenkloster • Gedenkinschrift •
Aspan von Haag, Apollonia •
Aspan von Haag, Lazarus •
Astenbaum, Potentiana •
Enenkel, Job Hartmann •
Hofstetter, Margarete •
Hoheneck, Johann Georg Adam •
Kammerer, Dietrich •
Keller, Afra •
Kornfeil, Margarete •
Kornfeil, Ulrich II. •
Mensheimer, Ursula I. •
Pain, Regina •
Schirmer, Anna •
Schirmer, Konrad •
Schirmer, Ursula •
Volkersdorf, Modesta •
Volkersdorf, Susanne •
Volkersdorf, Wiguleius •
Dürnstein, Klarissenkloster •
Wien, Klarissenkloster •
Wiener Neustadt •
Zaracovia
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Unter der Regierung der ehrwürdigen Frau Margarete, Äbtissin von Dürnstein, im Jahr 1521, ließ der in Christus hochehrwürdige Pater und Herr Dietrich, durch Gottes Gnade Bischof von Zaracovia, Elekt von Wiener Neustadt, Doktor der hl. Theologie und Provinzial in Österreich, zu ewigem Gedächtnis der während seines Episkopats verstorbenen geistlichen Schwestern (diese Inschrift) setzen. Schwester Afra Killer, Äbtissin, Schwester Ursula Mensheimer, Äbtissin, Schwester Dorothea Schirmer, Äbtissin, Schwester Modesta von Volkersdorf, Schwester Potentiana Astenbaum, Schwester Margarete Hofstetter, Schwester Apollonia Aspan, Schwester Margarete Kornfeil usw.