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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

183 Spitz, Obere G. 1
(Ehem. Bürgerspital, Altes Rathaus)
1525 (?)

Jahreszahl, Wandmalerei, an der Nordseite des Gebäudes über dem Torbogen. Beiderseits des Spitzbogens ein tingierter Wappenschild, zwischen diesen über dem Scheitel des Bogens ein gefälteltes Spruchband mit schwarz aufgemalter Jahreszahl, zu beiden Seiten der Schilde je ein weiteres fragmentiertes Spruchband. 1936 noch links des Tors Reste einer figürliche Darstellung (Kopf ) sichtbar. Oberhalb der Wappen Reste eines querrechteckigen Felds mit ornamentaler Bemalung, über die gesamte Wandfläche verteilt schwer lesbare Reste von Graffiti (Kat.-Nr. 254). Durch zahlreiche geschlossene Aufspitzungsspuren und Fehlstellen des Originalputzes stark beschädigt.

Bu. ca. 2 cm.


Textedition
			

· 1 // 5 · // 2 · // 5a) ·

Anmerkungen
a) erste Ziffer rot nachgezogen; letzte Ziffer unsicher, möglicherweise auch 3; ein Schwarzweiß-Foto von Erich Schöner, Spitz, aus dem Jahr 1936 in ÖAW, NLH, legt die Lesung als 5 nahe.

Wappen: Kirchberger1); Markt Spitz2).


Kommentar

Das rechte Wappen ist die älteste erhaltene tingierte Darstellung des Marktwappens von Spitz. Das Spitzer Bürgerspital, 1321 vom Kuenringer Klienten Hadmar von Spitz bestiftet, stellt sich heute als zweigeschossiger traufständiger Bau mit angeschlossener Kapelle (im Kern 15. Jahrhundert mit Umbauten des 17. und 18. Jahrhunderts) dar. Auf die ehemalige Funktion als Bürgerspital weist besonders eine Wandmalerei Reicher Prasser und Armer Lazarus von 1722 an der Ostseite des Gebäudes hin. Zumindest 1780 wurde in der Kapelle noch Gottesdienst gefeiert, 1786 wurde sie entweiht und geschlossen3). 1530 war der Spitzer Spitalmeister dem Pfarrer mit den beiden Weingärten „Pehlinger“ und „Phrienndt“ mit 2 bzw. 16 den. dienstbar4).

1) In Blau (abweichend Si OÖ 154 und Taf. 46 [Wappen I] und NÖ 1, 231 und Taf. 114 [Wappen II]: in rot) zwei gekreuzte goldene Streitkolben.
2) Schräggeteilt; vorne in rot eine silberne eingebogene Eckspitze, hinten Bayern (blau/silber gerautet), vgl. Plesser, Kirchengeschichte (1951) 281f.
3) S. Gnevkow-Blume, Wappen (1321 März 12) und Zotti, Kirchen 106f.
4) S. DASP, PA Spitz 7/1/1 (Kirchenrechnungen 1), Dienstbuch des Fr. Viktor Lauser für 1530–34, fol. 18r.
Literatur

Plesser, Kirchengeschichte (1951) 305 (1523). – ÖAW, NLH, 23. 8. 1962. – Eppel, Kunst 200 (1523). – Schöner, Abriß 21 und 35 (1523). – Schöner, Geschichte 1, 191 (1523) und 2, 11f. (1521). – Dehio Nord 1113 (1523).



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 183,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil2/noe-3-obj183.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Spitz, Obere G. 1 (Ehem. Bürgerspital, Altes Rathaus)    •  Jahreszahl  •  Wandmalerei  •  Graffiti  •  Hadmar von Spitz  •  Spitz