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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

279 Hofarnsdorf, Pfk. Hl. Rupert 1570

Wappengrabplatte der Maria Steghofer, roter Marmor, außen an der Langhaussüdwand der zweite Stein von Westen, früher im Boden des Kirchenschiffs. Hochrechteckige Platte mit zwölfzeiliger Inschrift in mit seichter Linie eingehauener Inschrifttafel, darunter in vertieftem Feld mit dreipaßartigem Abschluß zwei Wappenschilde (der heraldisch linke linksgewendet), von der Figur einer Frau in langem Kleid mit Puffärmeln und mit steifer Kappe als Schildhalter gegeneinandergelehnt. Oberflächenbeschädigungen.

H. 91 cm, B. 48 cm, Bu. 3,5 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

HIEa) LIGTa) BEGRABEN DES / EDLNa) VND VESTE(N)a) STEFANa) / STEGHOVERa) VERWESERa) / DER HERSCHAFTa) WILDE(N)/EGGa) · VND KHATERINa) [S]EI(N)ER / EELICHENa) HAVS[F]RA[V]a) · EELE=/IBLICH͜ [E]b) · TÄCHTERa) MARIAa) / DIE GESTORBE(N) IST DEN / LESTENa) · TAG OCTOB=/RISa) · IMa) · 1570 IARa) / DER GOTa) GENEDIGa) / SEIN WELLEc) ·

Anmerkungen
a) Anfangsbuchstabe vergrößert.
b) Anfangsbuchstabe vergrößert; der oberste Balken des letzten E sichtbar, am rechten Schaft des H angesetzt.
c) letzte Zeile zentriert; Trennzeichen quadrangel- bzw. paragraphzeichenförmig.

Wappen: Steghofer1); Stubner2).


Kommentar

Zu den Eltern der Verstorbenen s. ausführlich Kat.-Nr. 282.

Die Tatsache, daß die frühverstorbene Tochter Steghofers im Unterschied zu ihren später in Maria Laach bestatteten Eltern in Hofarnsdorf beigesetzt wurde, deutet darauf hin, daß jene 1570 noch keinen festen Lebensmittelpunkt in Niederösterreich hatten. Selbst 1573, nach dem Erwerb der Adelssitze Loitzenhof und Rothenhof, war Steghofer wenigstens zeitweise als Pfleger in Wildeneck anwesend. Das Phänomen, daß jung verstorbene Kinder von gezwungenermaßen mobilen Inhabern von Pfleger- und Verweserämtern oft an für die spätere gefestigte Lebenssituation der Eltern unsignifikanten Orten bestattet sind, läßt sich im Bearbeitungsgebiet und in ganz Niederösterreich häufig beobachten.

1) Halbgespalten und geteilt; offener Helm; über Helmkrone zwei Büffelhörner, dazwischen Mannesrumpf mit Zipfelmütze, vgl. Kat.-Nr. 282.
2) Abweichend von Kat.-Nr. 282 und Si NÖ 2, 281 (Stubmer) und Taf. 128: dreimal schräggeteilt.
Literatur

DASP, Nachlässe 5, Heft E, fol. 15r. – ÖKT 1, 73. – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 123 („Zwölf Grabsteine: 16. bis 18. Jh.“). – ÖAW, NLH, 26. 8. 1959. – Adamek, Grabdenkmäler (1968) Kat.-Nr. 73 (Abb. 65). – Dehio Süd 834.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 279,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil3/noe-3-obj279.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Hofarnsdorf, Pfk. Hl. Rupert    •  Wappengrabplatte  •  roter Marmor  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Hofarnsdorf  •  Loitzenhof  •  Maria Laach a. Jauerling  •  Rothenhof

Abbildungen

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Abb. 130: Grabplatte der
Maria Steghofer (1570)
©  ÖAW, Wien, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Michael Malina)