Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
312† |
Spitz, Pfk. Hl. Mauritius |
1585 |
Zwei (?) Gruftplatten (?) bzw. Gruftplatte (?) des Georg Achaz Matseber zu Goldegg und der Praxedis Kirchberger, unter dem Bodenpflaster an nicht näher bekannter Stelle. Platte(n) offenbar schmucklos. Angeblich war 1962 eine Freilegung und Sicherung der Steine vorgesehen.
Beschreibung nach Schöner, Geschichte 2, 21 (zwei Platten?), Textwiedergabe nach ÖAW, NLH (eine Platte mit zwei Inschriften), beruhend auf mündlicher Auskunft des damaligen Pfarrers im Herbst 1962.
Textedition
I.
G(EORG) A(CHAZ) M(ATSEBER) Z(V) G(OLDECK) A(VF) S(PITZ)
V(ND) Z(EISSING) 1585
II.
B(RAXEDIS) M(ATSEBERIN) G(EBORENE) K(IRCHBERGERIN) Z(V)
H(OHENECK)
Kommentar
Georg Achaz Matseber zu Goldegg, Sohn des Achaz Matseber zu Goldegg und dessen erster Frau Elisabeth Grabner, und seine seit etwa 1574 mit ihm vermählte Frau Praxedis Kirchberger kauften 1580 die Herrschaft und den Markt Spitz von Susanna Teufel, geb. von Weispriach. Nach dem Tod Matsebers, der mit 32 Jahren als letzter seines Geschlechts am 24. Dezember 1585 als Folge eines Sturzes vom Pferd im „Rottenhauß“ (möglicherweise der heute sogenannte Lagler- bzw. Grossingerhof, Rote-Tor-G. 2) in Spitz gestorben war, blieb seine kinderlose Witwe alleine im Besitz der Herrschaft, die sie nach ihrer Wiederverheiratung mit Matthias Teufel von Guntersdorf 1587 an Hans Georg (III.) von Kuefstein (s. Kat.-Nr. 377) weiterverkaufte1).
Matseber hatte offenbar auch das halbe Schloß Buchberg am Kamp, dessen Besitzverhältnisse als heimgefallenes landesfürstliches Lehen nach dem Tod des Hans von Rosenharts seit 1563 zwischen der NÖ Kammer bzw. der NÖ Regierung und mehreren Erben umstritten waren, von seinem Vater Achaz übernommen. In seinem Todesjahr 1585 sollte eine Bereitung der zugehörigen Herrschaft auf Befehl der NÖ Kammer vorgenommen werden2).
Anläßlich des Begräbnisses Matsebers, das am 22. Jänner 1586 in Spitz stattfand, verfaßte der offenbar in seinen Diensten stehende Kremser Bürger Mag. Johannes Vrenk ein umfangreiches panegyrisches „Epitaphium“ in elegischen Distichen auf den Verstorbenen, das zwar während der Feier am Kirchentor angeschlagen war, offenbar aber nicht als reale Inschrift eines Grabdenkmals ausgeführt wurde3).
Praxedis Kirchberger starb am 1. Dezember 1605 auf Schloß Buchberg und wurde zur Bestattung in die Pfarrkirche Guntersdorf überführt4).
In Parenthese sei darauf hingewiesen, daß aus einschlägigen Testamentsbestimmungen von Georg Achaz’ älterem Verwandten Wolfgang Matseber zu Judenau auf dessen unzweifelhaft katholische Konfession geschlossen werden kann5). Rückschlüsse auf die konfessionelle Orientierung Georg Achaz’ sind jedenfalls nicht legitim.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems Spitz, Pfk. Hl. Mauritius • Gruftplatte •
Grabner, Elisabeth •
Kirchberger, Praxedis •
Kuefstein, Hans Georg III. •
Lauser, Viktor •
Matseber, Achaz, Georg Achaz, Wolfgang •
Rosenharts, Hans •
Schopper, Heinrich Moritz •
Sinzendorf, Joachim •
Steinberger, Regina •
Teufel, Matthias •
Vrenk, Johannes •
Weispriach, Susanna •
Gars a. Kamp •
Guntersdorf •
Judenau •
Krems a. d. Donau •
Neidling •
Preßburg
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ÖAW, NLH, 29. 9. 1962. – Schöner, Abriß 22. – Schöner, Geschichte 2, 21.