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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

360† Maria Laach a. Jauerling, Pfk. Mariä Heimsuchung 1603

Grabinschrift des Hans Georg (III.) von Kuefstein, wenigstens in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts noch in der Pfarrkirche, vermutlich in der Gruft, vorhanden. Nähere Angaben fehlen.

Textwiedergabe nach ÖNB, Cod. 9221, fol. 9v-10r.


Textedition
			

EPITYMBIVM / quod / memoriae perpetuae / Generosi et Jllustris Domini D(omini) Joannis Ge=/orgy D(omi)n(i) Kuefstainer L(iberi) B(aronis) in Greilnstain / Baronia) in Spitz Domini in Feinfeld, Zais=/sing et Buechberg, possessoris oppignorati / Dominy Schaunstaniani ad Campum fluviumb) Rom(anae) Caes(areae) M(aiesta)tis à Consilys / III. Non(as) Jul(ias) A(nno) P(ost) O(rtum) R(edemptoris) Mc) D CIII. Placidis=/sima morte . / Pio Arae suspirio / Justo Curiae desiderio / Magno Patriae malo / Suo et aeterno bono / Humanis Exempti / P(atris) P(ie) P(ositum)

Anmerkungen
a) sic! statt richtig Baronis.
b) in flu-/vium Seitenwechsel der Handschrift.
c) humanistische Schreibweise von M: C I retrogrades C.

Grabinschrift, die zum ewigen Gedächtnis des wohlgebornen Herrn Herrn Hans Georg Herrn Kuefsteiner, Freiherren von Greillenstein, Herrn in Spitz, in Feinfeld, Zeißing und Buchberg, Pfandinhabers der Herrschaft Schauenstein am Kampfluß, Rats der Römischen kaiserlichen Majestät, des am dritten Tag vor den Nonen des Juli im Jahr nach der Geburt des Erlösers 1603 eines friedseligsten Todes unter frommem, zum Altar gerichteten Seufzen, zu berechtigter Sehnsucht des Hofs, zu großem Verlust des Vaterlands, zu seinem und ewigem Heil aus dem menschlichen Leben geschiedenen Vaters dankschuldig gesetzt wurde.


Datum: 1603 Juli 5.


Kommentar

Zum Verstorbenen s. ausführlich Kat.-Nr. 377.

ÖNB, Cod. 9221, überliefert ohne nähere Standortangabe „in der pharkirchen zu Loch in Unterösterreich“ die vorliegende Inschrift sowie die Grabinschrift des Hans Wilhelm von Kuefstein (Kat.-Nr. 369†). Da es sich bei jener explizit um eine auf dem Sarg angebrachte Inschrift handelte, liegt die Annahme nahe, auch die gegenständliche Inschrift habe sich zumindest in der Kuefsteiner Gruft befunden. Offensichtlich war sie aber nicht mit der Inschrift der Sargtafel identisch, die 1789 anläßlich der Grufträumung auf dem Sarg Hans Georgs (III.) gefunden wurde1). Ob es sich beim Inschriftenträger also um eine zusätzliche Inschrifttafel in der Gruft gehandelt hat oder ob der ursprüngliche Sarg Hans Georgs (III.) vor 1789 durch einen neuen mit ebenfalls neuer Sargtafel ersetzt worden war, ist unklar. Überraschenderweise hat der anonyme Verfasser der Handschrift das monumentale Hoch- und Freigrab Hans Georgs (III.) (Kat.-Nr. 377) mit keinem Wort erwähnt2).

1) S. Lichtenberger, Grabmäler 111f. Im Unterschied zur oben edierten Inschrift führte die 1789 stichwortartig aufgenommene Sargtafelinschrift Hans Georgs (III.) den Titel eines Hofkriegsrats auf.
2) Ganz ähnlich überging jedoch der Inschriftensammler des Codex Trautsonianus das monumentale Freigrab des Johann (II.) Trautson im Chor der Wiener Michaelerkirche, ohne daß sich eine Erklärung für diese Parallele anbieten würde, s. Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“ 55 (Anm. 192) und Ders., Zentrum 335f.
Literatur

ÖNB, Cod. 9221, fol. 10.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 360,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj360.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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