Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
405 |
St. Pölten, Diözesanmuseum |
1613 |
Sargtafel der Anna Susanna von Hardegg, geb. von Liechtenstein, Messing oder Kupfer (?) feuervergoldet, ursprünglich in der Gruft der Pfarrkirche Weißenkirchen, noch 1965 museal im Pfarrhof Weißenkirchen aufbewahrt, seit spätestens 1988 im Diözesanmuseum St. Pölten. Hochrechteckige Tafel: in der Mitte Vollwappen mit gelehntem Schild, umschlungen von ovalem, von zwei weiblichen Engelsfiguren gehaltenen Lorbeerkranz. Darüber Roll- und Beschlagwerktafel (tabula ansata) mit fünfzeiliger gestaffelt zentrierter Inschrift (I). Unterhalb des Wappens Rollwerktafel mit zehnzeiliger Inschrift (II). Am Rand der Tafel umlaufend schmale diagonal schraffierte Rahmenleiste, in deren Ecken und in der Mitte der Längsseiten sechs Schraublöcher für die Befestigung auf dem Sargdeckel. Alle Inschriften und Darstellungen graviert und geschwärzt.
H. 31,5 cm, B. 22,9 cm, Bu. 0,3 cm. – Kapitalis.
Textedition
I.
SYRACh · 42a) / EIN · LEBEN · ES · SEYE · WIE · GVET · ES · WÖLLEb)
/ · SO · WERET · ES · EINE · KHLEINE · ZEIT · / · ABER · EIN ·
GVETTER · NAMEN · / · BLEIWET · EWIGKLICH ·
II.
INc) · DIESEM · SARCKH · LIGT · DIE · HOCHGEBORNE · FRAW ·
FRAW : / ANNA · SVSANNA · DES · HOCHGEBORNEN · GRAVEN ·
V(ND) · HERN · HERN · BERN=/HART · GRAVEN · ZV ·
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WITTIB · VND · DER · WOLGEBORNEN · HERRN · HERRN ·
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FRAWEN · SVSANNA · BEEDER : / GEBORNEN · HERRN · V(ND) ·
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APRIL · ANNO · 1·6·1·3 · / IHRES · ALTERS · IM · 64 · IAR / DER ·
GOTT · GENADd) ·
Anmerkungen
Kommentar
Georg Hartmann, ältester Sohn Hartmanns (I.) von Liechtenstein (gest. 1562), aus der Feldsberger Linie seines Geschlechts, hatte von seinem Verwandten Wolf Christoph dessen Anteil an Burg und Herrschaft Steyregg an sich gebracht. Aus seiner 1542 geschlossenen Ehe mit Susanna, Tochter Georgs (VI.) von Liechtenstein, stammte neben der in der vorliegenden Inschrift genannten Anna Susanna der Sohn Hartmann (II.), der zum Stammvater aller noch existierenden Linien des Hauses wurde.2)
Anna Susanna war die zweite Ehefrau Bernhards (II.) Grafen von Hardegg, Kämmerer Kaiser Maximilians II. und Rudolfs II. (gest. 1584), gewesen. Ihrem Mann hatte sie die liechtensteinsche Herrschaft Prinzendorf zugebracht3). Offenbar hatte sie ihre letzte Lebenszeit als Witwe bei ihrer Tochter Esther, verh. von Zelking (Kat.-Nr. 403), in der Wachau verbracht, wodurch sich ihre Beisetzung in Weißenkirchen erklärt.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems St. Pölten, Diözesanmuseum • Sargtafel • Messing • Kapitalis • Inschriften des Totengedenkens •
Hardegg, Bernhard II. •
Hardegg, Esther •
Liechtenstein-Nikolsburg, Anna Susanna, Georg IV., Georg Hartmann, Hartmann I., Hartmann II., Susanna, Wolf Christoph •
Maximilian I. •
Rudolf II. •
Feldsberg •
Prinzendorf •
St. Pölten, Diözesanmuseum •
Steyregg •
Weißenkirchen i. d. Wachau
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Paraphrase nach Sir 41,12f.