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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

429 Furth, Pfk. Hl. Wolfgang 1620

Wappengrabplatte des Georg Dilger, hellgrauer Sandstein, an der Südwand des Langhauses im vierten Joch am Pfeiler, auf dem Boden aufstehend. Annähernd quadratische Platte mit Vollwappen in vertieftem längsovalen Feld unter achtzeiliger Inschrift. Gesamte Platte relativ stark abgetreten.

H. 108 cm, B. 94 cm, Bu. 4 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

HIEa) LIGT BEGRABEN DER EHRN=/VEST H(ERR) GEORGa) DILGER GEWES=/TER GÖTTWEIGISCHERa) HOF=/WIRTa) ALHIE ZV FVRT SO IN GOTTa) / ENTSCHLAFFEN DEN 22 APRILIS / DES · 16·20 · IARS DEN VND VNS / ALLEN GOTTa) EIN FRÖLICHE AVFFER=/STEHVNG VERLEIHEN WOLLE AMEN

Anmerkungen
a) Anfangsbuchstabe vergrößert.

Wappen: Dilger1).


Kommentar

Der Further Bürger Georg Dilger war seit wenigstens 1612 Bestandinhaber der erst wenige Jahre zuvor im Haus Furth Nr. 39 neu eingerichteten Göttweiger Hoftaverne in Furth (vgl. Kat.-Nr. 261†, 378 und 379)2). 1619 trat er gemeinsam mit seinem gleichnamigen Sohn der Further Sebastiansbruderschaft bei. Seine Beisetzung in der Further Pfarrkirche erfolgte als die erst zweite Bestattung in der zwischen 1614 und 1618 weitgehend neu errichteten Kirche3).

Die Gestaltung des Vollwappens und die Formen der Inschrift der stark abgetretenen Platte ähneln stark denen auf dem Further „Fünfkreuz“, einer für die Kremser Werkstatt des Kilian Fuchs gesicherten Arbeit (Kat.-Nr. 414). Zur Schriftbeschreibung und den Charakteristika der Wappengestaltung s. dort. Die charakteristische Form des Z findet sich hier jedoch nicht für den Buchstaben Z angewendet, sondern auf die Ziffer 2 der Datumsangaben umgelegt. In der Gestaltung des Vollwappens stehen dem vorliegenden Denkmal die Grabplatten des Niklas Gerhard(t) und des Kaspar Thoman von Frankenberg nahe (Kat.-Nr. 435 und 478).

1) Sparren, belegt mit drei Lilien; geschlossener Helm; Büffelhörner.
2) S. Fux, Ortsgeschichte 95.
3) S. Maroli, Pest- und Totenbruderschaft 288 und 290.
Literatur

DASP, Nachlässe 5, Heft L, fol. 24r. – ÖAW, NLH, 30/31. 8. 1965. – Lechner, Bedeutung 249f. (Anm. 14). – Maroli, Pest- und Totenbruderschaft 288 (Anm. 64).



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 429,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj429.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Furth, Pfk. Hl. Wolfgang    •  Wappengrabplatte  •  hellgrauer Sandstein  •  Kapitalis  •  Dilger, Georg  •  Fuchs, Kilian  •  Gerhard, Niklas  •  Thoman von Frankenberg, Kaspar  •  Furth b. Göttweig  •  Göttweig, Benediktinerkloster