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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
440† |
Furth, Pfk. Hl. Wolfgang |
1625 |
Kasel mit Jahreszahl und Initialen des Gabriel und der Magdalena Gerhard(t), noch 1777 (wohl in der Sakristei) vorhanden. Vermutlich auf dem Rücken bzw. Schild der Kasel zwei Wappen aufgestickt (wohl Bouillonstickerei), darüber je ein Spruchband mit Beischrift bzw. Jahreszahl (links I, rechts II).
Kapitalis.
Standortangabe, Beschreibung und Textwiedergabe nach StiB Göttweig, Cod. rot 896 (Dückelmann), fol. 198r (aquarellierte Federzeichnung)1).
Textedition
I.
16 // G(ABRIEL) · G(ERHART) // 25
II.
16 // M(AGDALENA) G(ERHARTIN) G(EBORNE) V(ON) A(LTENAV) // 25
Wappen: Falb2); (Alt von) Altenau3).
Kommentar
Gabriel Gerhard(t) (von Falbenstein), ein Sohn des Göttweiger Kastners und Hofmeisters von Stein, Niklas (Nikolaus, d. Ä.) Gerhard(t) und der Schwester des Göttweiger Abtes Georg (II.) Falb, Salome Falb (von Falbenstein, s. Kat.-Nr. 498), trat 1617 der Further Sebastiansbruderschaft bei und fungierte 1621/23 als Grundschreiber des Klosters. 1624 wurde er Pfleger der Göttweiger Herrschaft Brandhof/Niederranna und heiratete Magdelena (Alt) von Altenau, eine Tochter des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau und der Salome (Alt) von Altenau, die der Bruderschaft im Folgejahr beitrat. Gemeinsam kauften sie 1627 um 1000 Reichstaler den Göttweiger Hollerhof (heute Hellerhof ) in Paudorf von Abt Georg (II.) Falb, der nach dem Tode Gerhard(t)s wieder an das Kloster zurückfallen sollte. 1631 waren sie die Widmungsträger der zweiten Auflage des Gesangbuchs des späteren Göttweiger Abtes David Gregor Corner (vgl. Kat.-Nr. 481).
Bereits in der Heiratsabrede mit Magdalena (Alt) von Altenau (1624 Oktober 25) hatte Gabriel Gerhard(t) neben seinem väterlichen Namen das mütterliche Prädikat „von Falbenstein“ geführt und gab offenbar – wie die Wappen der vorliegenden Kasel nahelegen – vor seinem ererbten väterlichen dem mütterlichen Wappen (Falb) den Vorzug. Aus der Ehe stammten neben einer frühverstorbenen Tochter Maria Salome (geb. 1626) die Töchter Anna Barbara, Magdalena Cordula und Helena Franziska. Nach Gabriels Tod (gest. am 22. November 1633) veräußerte die Witwe den Hof nach einem bereits 1634 ausgehandelten Vertrag erst 1637 endgültig um 3.400 fl. wieder an Abt David Gregor Corner. Bereits 1634 hatte sie den evangelischen Konvertiten Matthias Puggl, zeitweiligen Richter und Bürgermeister von Krems, geheiratet, nach dessen Tod 1635 ging sie eine dritte Ehe mit dem Registrator der Reichshofkanzlei und späteren Salzamtmann von Gmunden sowie Rentmeister von Steyr, Elias (Seeauer) von Seeau, ein4).
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich Politischer Bezirk Krems Furth, Pfk. Hl. Wolfgang • Kasel • Jahreszahl • Initialen • Kapitalis •
Alt, Magdalena, Salome, Susanna •
Corner, David Gregor •
Falb, Georg II. •
Gerhard, Anna Barbara, Gabriel, Helena Franziska, Magdalena Cordula, Maria Salome •
Kuefstein, Hans Ludwig •
Murad IV. •
Puggl, Matthias •
Raitenau, Wolf Dietrich •
Rudolf II. •
Seeauer, Elias •
Furth b. Göttweig •
Gmunden •
Göttweig, Benediktinerkloster •
Hellerhof •
Krems a. d. Donau •
Stein a. d. Donau •
Steyr
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StiB Göttweig, Cod. rot 896 (Dückelmann), fol. 198r.