Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
445 |
Unterloiben, Pfk. St. Quirin |
1626 |
Epitaph des Otto Stahlfuß, hellgelber Sandstein, Solnhofer Plattenkalk und roter Marmor, außen an der Südseite des südlichen Torvorbaus, gegen Ende des 19. Jahrhunderts innen im nördlichen Seitenschiff an der Wand. Ädikulaartiger Aufbau. Zentrales Relief aus Solnhofer Plattenkalk Auferstehung Christi: in seicht profilierter Rundbogenrahmung der Auferstandene mit Fahne auf dem Sarkophagdeckel, links zu dessen Füßen der im Gebet kniende Verstorbene in Radmantel mit Halskrause, rechts der Grabeswächter in antikisierender Rüstung mit Helmbarte und Rundschild. Am unteren Rand des Bildfelds in der Mitte hochrechteckige Tafel mit fünfzeiliger Inschrift. Relief flankiert von zwei rotmarmornen toskanischen Säulen, den breiten Architrav mit einfach profiliertem Gesims tragend, beiderseits geschweifte und mit Laubwerk versehene Rahmenfragmente aus Sandstein. Als Basis Sandsteintafel mit Rollwerkfragmenten und Cherubskopf, ehem. vermutlich eine heute verlorene weitere Inschriftenplatte rahmend. Das Relief mehrfach übertüncht, teilweise (z. B. Kopf der Stifterfigur) Reste einer früheren farbigen (überwiegend roten) Fassung. 18701) mit modernen Ergänzungen (Gesimse, rechtes Rahmenfragment, linke Säule) am heutigen Standort angebracht.
H. 181 cm, B. 151 cm, Bu. ca. 2 cm. – Kapitalis.
Textedition
+ / OTTO / STALF/VESS / ANNO / 1626
Kommentar
Der Verstorbene konnte im bearbeiteten Quellenmaterial nicht faßbar gemacht werden. Die eigentliche Sterbeinschrift des Epitaphs dürfte sich auf der verlorenen Inschrifttafel in der Basis des Denkmals befunden haben.
Die Inschrift wurde von einem offenbar recht routinierten Steinmetzen, jedoch mit deutlicher Linksneigung, ausgeführt. Extrem breiten Einzelformen wie den tendenziell vollrunden O in Z. 1, T und V stehen schmale wie N und E gegenüber. Der Wechsel von Haar- und Schattenlinien ist wenig ausgeprägt, freie Schaft- und Bogenenden werden als Serifen ausgezogen oder keilförmig verbreitert, der untere Balken von F und der mittlere Balken von E sind zu leicht vom Schaft abgerückten Dreiecken verformt.
Literatur
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Lind, Vereins-Excursion 118. – DASP, Nachlässe 5, Buch B, pag. 146. – ÖKT 1, 310. – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 352 („14 Grabsteine 1490–1825“). – ÖAW, NLH, 29. 8. 1962. – Dehio Nord 1197.