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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

495 Maria Langegg, ehem. Servitenkloster 1642

Votivopfergabe in Form einer Frauenhand mit Namensinschrift und Jahreszahl, Lindenholz farbig gefaßt, in der Schatzkammer im Ostoratorium der genordeten (!) ehem. Klosterkirche, jetzt Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt, in einer Vitrine museal aufbewahrt. Über dem Handgelenk der in natürlicher Größe skulptierten und fleischfarben bemalten rechten Hand dreizeilig schwarz aufgemalte Inschrift, am Abschnitt eiserner Dorn mit textiler Aufhängeschlaufe. 1994 restauriert (BDA).

L. 24 cm, B. 11,5 cm, Bu. 0,4 cm. – Fraktur.


Textedition
			

Brigita Weissn=/hoferin. / 1642.

Kommentar

Der größte Anteil (knapp 20 %) an Votationsmotiven der Langegger Wallfahrer bestand in Erkrankungen der Gliedmaßen, des Kopfs und des Rumpfs1). Die vorliegende Opfergabe ist dennoch ein seltenes (und zugleich das älteste erhaltene) Beispiel für das Identifikationsopfer eines Körperteils im Langegger Bestand. Im Unterschied zu den meist stark verkleinerten wächsernen Beinnachbildungen des 18. Jahrhunderts hat die vorliegende hölzerne Hand etwa Lebensgröße.

Die kurze Inschrift wurde sehr sorgfältig aufgemalt. Durch den Farbauftrag mit ausreichend feinem Pinsel sind die Unterschiede zwischen den unverstärkten und den als Schwellzügen ausgeführten „fetten“ Bogenlinien deutlich. Mit der Pinselspitze wurden zudem die als Haarstriche ausgeführten Schaftabschnitte im Ober- und Unterlängenbereich ( f, s, t) hergestellt. Generell überwiegen bei den Gemeinen gebrochene Formen gegenüber runden Gestaltungen, doch hat o etwa noch den frakturtypischen spitzovalen Charakter und begegnet neben regulärem r auch Bogen-r aus zwei übereinandergestellten gegenläufigen Bögen. Während als i-Punkte von zwei kurzen rechtsschrägen Haarstrichen begleitete Quadrangeln fungieren, begegnen als Abteilungszeichen zwei kurze steil rechtsschräge Striche.

1) Strohmaier, Mirakelaufzeichnungen 379f.

Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 495,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj495.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Maria Langegg, ehem. Servitenkloster    •  Votivopfergabe  •  Namensinschrift  •  Jahreszahl  •  Lindenholz  •  Fraktur  •  Weißenhofer, Brigitta  •  Maria Langegg, Servitenkloster