Inschrift-logo

  Suche         Druck     Hilfe  

 

Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

497 Göttweig, „Apothekergang“ 1643

Gruftstein des P. Hieronymus Lindl, roter Marmor, im sogenannten Apothekergang vor der Nordwand im Boden, der dritte Stein von Westen, bis 1719 an nicht näher bekanntem Standort im Boden der Barbarakapelle (ursprünglich Kapitelsaal) im Ostfügel des alten Kreuzgangs, von unbekanntem Zeitpunkt an bis 1970 in der Sakristei der Hellerhofkapelle in Paudorf. Kleiner quadratischer Stein mit siebenzeiliger gestaffelt zentrierter Inschrift.

H. 45 cm, B. 44 cm, Bu. 4 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

+ / P(ATER) HIERONYMVS / LINDL PAROCH(VS)a) / CELLA͜ E PARVA͜E / OBIIT / XVIII. IVL(II) / M·DCXLIII.

Anmerkungen
a) H in halber Schriftgröße in der unteren Hälfte des Schriftbands.

Pater Hieronymus Lindl, Pfarrer von Kleinzell, starb am 18. Juli 1643.


Kommentar

P. Hieronymus Lindl stammte aus (Bad) Aibling in Oberbayern. Nach dem Studium in Graz legte er 1615 seine Profeß in Göttweig ab und wurde 1625 in Wien zum Priester geweiht. Seit 1630 war er Mitglied der Göttweiger Sebastiani-Bruderschaft und trat 1637 der vier Jahre zuvor gegründeten Rosenkranz-Bruderschaft Mariazell, wohin eine von der Göttweiger Bruderschaft organisierte Wallfahrt führte, bei1). Die 1329/30 auf Initiative der Witwe Kunigunde und ihrer Söhne Stephan und Dietrich von Hohenberg als solche dotierte Pfarre Kleinzell (ursprünglich *Halpach/Hallbach) war dem Kloster Göttweig 1396 zusammen mit der Pfarre Petronell pleno iure inkorporiert worden, seit mindestens 1451 fungierten überwiegend Konventualen als Pfarrvikare2).

Zur Schriftbeschreibung jener kleinen Gruppe von einheitlich gestalteten Gruftsteinen für Göttweiger Konventualen, denen das gegenständliche Objekt angehört, vgl. Kat.-Nr. 458.

1) S. 900 Jahre Stift Göttweig, Kat.-Nr. 1339c und Fischer, Mit den Füßen glauben 27.
2) S. StiB Göttweig, Cod. rot 896 (Dückelmann), fol. 216r, Dungel, Göttweig 533, Fuchs, Urkunden (1901) Nr. 354 (1329 Februar 24) und 359f. (1330 Februar 2, Kreisbach bzw. Göttweig) und Hödl, Göttweig 112 und 216f. Bereits 1371 hatten ein Pfarrer und zwei Gesellpriester aus dem Göttweiger Konvent, 1392 wieder ein monastischer Pfarrer die Pfarre versehen.
Literatur

StiA Göttweig, Cod. Ser. nov. 90 (Schenggl), pag. 133. – StiB Göttweig, Cod. rot 891, fol. 208v. – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 89 („18 Grabsteine und Reliefs […] im sogenannten Apothekergange“). – 900 Jahre Stift Göttweig, Kat.-Nr. 1339c. – Fischer, Mit den Füßen glauben 27. – Dehio Süd 572.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 497,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj497.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Göttweig, „Apothekergang“    •  Gruftstein  •  roter Marmor  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Hohenberg, Dietrich  •  Hohenberg, Kunigunde  •  Hohenberg, Stephan  •  Bad Aibling  •  Göttweig, Benediktinerkloster  •  Graz  •  Halpach  •  Kleinzell  •  Mariazell  •  Petronell  •  Wien

Abbildungen

 zum Vergrößern anklicken
Abb. 201: Gruftstein des
Hieronymus Lindl (1643)
©  ÖAW, Wien, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Michael Malina)