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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Imst

23 Stift Stams, Kreuzgang 1485

Figürliche Grabplatte der Margarethe von Freiberg, grüngrauer Kalksandstein, im Ostteil des Kreuzganges, neben dem Eingang zur alten Sakristei an der Ostwand. Die Umschrift rahmt ein hochrechteckiges Feld mit der frontalen Ganzfigur einer stehenden Frau unter einem kreuz­blumenbekrönten und von seichtem Blendmaßwerk in den Zwickeln flankierten Kielbogen. Sie trägt einen Mantel und eine Haube, von der rechts ein langer Schleier herabhängt; ihre Hände sind gefaltet und halten einen Gegenstand, der am ehesten als ein aus Scheiben bestehender Rosenkranz zu deuten sein dürfte. Stein stark fleckig, Inschrift besonders im dritten Schriftband beschädigt.

H. 170 cm, B. 68 cm, Bu. 5 cm. – Gotische Minuskel.

Text ergänzt nach Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 16, fol. 4 (Zeichnung von Josef Schöpf).


Textedition
			

anno // dom(in)ia) · / m · cccc · lxxxv · starrbb) · fra[w] margret · von · / fr[eybe]r[g ·] geb[or]en · / von · gumpe(n)berg · gott · genad · ir · sel · amenc) ·

Anmerkungen
a) Unterbrechung durch die auf den Rahmen übergreifende Kreuzblume des Reliefs.
b) sic! b retrograd.
c) Trennzeichen quadrangelförmig.

Kommentar

Margarethe von Gumpenberg1) war die Frau von Wilhelm von Freiberg; ihren Tod melden mehrere Stamser Chronisten2). Sie verstarb am 16. September 14853). Darf man dem Index zu Primissers Annales glauben, so wurde sie offenbar erst am 22. Juli 1486 in Stams begraben4). Der Stein mit der hier edierten Inschrift würde so tatsächlich vielleicht erst aus diesem Jahr datieren. Die Umschrift verzichtet einerseits in extremer Retardierung auf jegliche Versalien, zeigt jedoch andererseits bei v in der Jahreszahl einen verkleinerten Kapitalis-Buchstaben.

1) Bei Ammann und Caramelle fälschlich – offenbar nach der Zeichnung Schöpfs – als Humpenberg gelesen; Ammann, Oberland 348 und Caramelle, Gotik 32.
2) Gay, Historia I, cap. XII, 97; Lebersorg, Chronik 203 (Haidacher 366f.); Primisser, Annales IV, cap. XXXI, § 5; Primisser, Additiones V, cap. XXXI, 19 und Primisser, Index II, 30.
3) Gay, Historia I, cap. XII, 97; Primisser, Annales IV, cap. XXXI, § 5; Primisser, Additiones V, cap. XXXI, 19 und Necrologium Stamsense 56.
4) Primisser, Index II, 30 (unter Gumpenberg).
Literatur

Lebersorg, Chronik 203 (Haidacher 366f.) . – Gay, Historia I, cap. XII, 97. – Stiftsarchiv Stams G VIIa n. 16 fol. 4. – Primisser, Annales IV, cap. XXXI, § 5. – Primisser, Additiones V, cap. XXXI, 19. – Primisser, Index II, 30. – Necrologium Stamsense 56. – Hormayr-Hortenburg, Chronik, Anderte Abtheilung Tab. VII. – Caramelle, Gotik 32f. – Ammann, Oberland 348. – Köfler, Tod 58. – Schmitz-Esser, Inschriften (2003) 85. – Schmitz-Esser, Stift Stams 220.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 23,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/imst/tirol-1-obj23.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Imst  Stift Stams, Kreuzgang   •  Grabplatte  •  Kalksandstein  •  Gotische Minuskel  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Freiberg, Wilhelm  •  Gumpenberg, Margarethe  •  Primisser, Cassian  •  Schöpf, Josef  •  Stams

Abbildungen

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Abb. 39: Grabplatte der
Margarethe von Freiberg (1485)
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Gerhard Watzek)