Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Imst
24 |
Imst, Pfk. Mariä Himmelfahrt |
um 1480/90 |
Grabinschrift des Johannes (?) Metzger und seiner Frau Elisabeth, Wandmalerei, außen an der Westseite des Strebepfeilers an der Ostecke des südlichen Seitenschiffs. Das mit sorgfältig geglätteter Oberfläche auf den ansonsten unverputzten Pfeiler aufgebrachte querrechteckige Putzfeld trägt in ockergelber, nach innen mit weinrotem Strich abgegrenzter Rahmung eine in schwarzer Farbe achtzeilig aufgemalte Inschrift mit roter Zeilenlinierung; lediglich der erste Buchstabe ist in roter Farbe ausgeführt. Der ursprüngliche, wohl bereits stark reduzierte Schriftbestand wurde offenbar wenigstens einmal rezent unter weitgehendem Verlust des originalen Schriftcharakters nachgemalt, wobei in der rechten oberen Ecke und in Zeile 4 mehrere Fehlstellen geblieben sind.
H. 41 cm, B. 59 cm, Bu. 3–4 cm. – Gotische Minuskel mit Versal.
Textedition
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Anmerkungen
Kommentar
Bei der durchgeführten malerischen Überarbeitung wurden u. a. fast alle zweistöckigen a zu einstöckigen Formen verändert. Angesichts der massiven Manipulationen im Inschriftenbestand ist fraglich, ob sich die Inschrift wirklich auf einen Matthias oder Balthasar Metzger bezieht. Nimmt man eine Verrestaurierung lediglich der ersten drei Buchstaben des Vornamens in Z. 3 an, ist wahrscheinlich, dass sich die Inschrift auf den beim Stamser Chronisten Lebersorg zum Jahr 1474 genannten Johannes Metzger aus Imst und dessen Frau Elisabeth bezieht1). Die Datierung der Inschrift – die in Z. 2 erhaltene Endung des Ordinale [– – –]/cigisten erlaubt lediglich einen sehr weiten Ansatz nach 1419 – ist angesichts des verfälschten Schriftcharakters zunächst durch einen aus baugeschichtlichen Anhaltspunkten zu gewinnenden Terminus post quem einzugrenzen. Der Neubau des Langhauses wurde 1462 aufgenommen2). Da die Position der gegenständlichen Grabinschrift etwa auf halber Höhe der unmittelbar links davon an der Südaußenseite des Langhauses angebrachten Wandmalerei des Jüngsten Gericht (Kat.-Nr. 25) einen Zusammenhang anzudeuten scheint, wurde für die Grabinschrift die Datierung der Wandmalerei, mit der zusammen die Inschrift vielleicht als Epitaph anzusprechen ist, übernommen.
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol Politischer Bezirk Imst Imst, Pfk. Mariä Himmelfahrt • Grabinschrift • Wandmalerei • Gotische Minuskel mit Versal •
Lebersorg, Wolfgang •
Metzger, Elisabeth •
Metzger, Johannes
Abbildungen
Abb. 41: Grabinschrift des Johannes (?) Metzger (um 1480/90) ©
ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Romedio Schmitz-Esser)
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