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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Imst

35 Imst, Pfk. Mariä Himmelfahrt E. 15. Jh.

Epitaph des/der NN., Wandmalerei, außen an der Langhaussüdseite unmittelbar östlich des Südportals. In breiter weinroter Rahmung hochrechteckiges Bildfeld Beweinung Christi: vor dem bis zum Oberrand reichenden, an den Enden mit Marterwerkzeugen behängten Kreuzesstamm (der schwarz auf weiß aufgemalte Titulus [I] befindet sich bereits, von Resten einer weiß aufgemalten Jahreszahl [II] flankiert, auf der oberen Rahmenleiste) Maria mit dem Leichnam Christi, rechts davon kniend Maria Magdalena. Im Hintergrund weitgespannte gebirgige Landschaft. Rechts unten knien drei Stifterfiguren, eine Frau in langem Mantelkleid und Haube und zwei ihrer Töchter, die von der am rechten Rand stehenden Hl. Katharina Christus empfohlen werden. Über den beiden Mädchen befindet sich ein Spruchband, dessen Inschrift verloren ist. Den unteren Abschluss der Wandmalerei bildet ein zweizeilig schwarz auf weiß aufgemaltes Schriftfeld (III). Die gesamte Darstellung ist in der linken Hälfte durch sekundäre Ausbrüche für heute wieder entfernte Grabdenkmäler großflächig gestört. Fast alle Inschriften sind schlecht bzw. fragmentarisch erhalten. Überarbeitungen bzw. Restaurierungsmaßnahmen, die den originalen Charakter der bildlichen Darstellung stark beeinträchtigt haben, betreffen auch den Kreuzestitulus (I).

Bu. 7 cm (I), 12 cm (II), 5 cm (III). – Gotische Minuskel (und Kapitalis).


Textedition
			

I. i · Na) · Rb) · i · II. · 1 · 4c) [·] // [..] III. – – – i]st · g[e]storbe[n – – – / – – – g]ena[di]g · seyd)

Anmerkungen
a) kapitales N bei Restaurierung nachgetragen; das folgende, mittlere Trennzeichen ist als Zierschleife, ähnlich einer schlingenförmigen 4, ausgeführt, die übrigen sind quadrangelförmig.
b) kapitales R bei Restaurierungsarbeiten nachgetragen.
c) von schlingenförmiger 4 noch der rechte untere Teil erhalten; die Trennzeichen sind als weiß aufgemalte Rosetten ausgeführt; Unterbrechung durch den Kreuzestitulus.
d) es folgt ein tildenförmiges Füllzeichen.

Kommentar

Die Malereien in intensiven Farben wurden in jüngster Zeit stark überarbeitet. Die Figur der Hl. Katharina lässt darauf schließen, dass die dargestellte Frau diesen Vornamen trug.

1 ist am oberen Schaftende rechtwinkelig nach rechts gebrochen, das untere Schaftende ist gespalten.

Literatur

Ammann, Kunst in Imst 41. – Ammann, Oberland 165. – Dehio Tirol 353.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 35,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/imst/tirol-1-obj35.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Imst  Imst, Pfk. Mariä Himmelfahrt   •  Epitaph  •  Wandmalerei  •  Jahreszahl  •  Kreuzestitulus  •  Gotische Minuskel  •  Kapitalis  •  Inschriften des Totengedenkens

Abbildungen

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Abb. 49: Epitaph (E. 15. Jh.), Detail
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Romedio Schmitz-Esser)