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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Imst

77† Windfang (Stams), Kapelle 1608

Altarblatt Hl. Drei Könige mit Jahreszahl, Öl auf Leinwand. Das hochrechteckige, oben flach segmentbogig abgeschlossene Bild in schmalem, schlicht profilierten, schwarz lackierten und vergoldeten Rahmen zeigt im Bildvordergrund in der unteren Hälfte die Anbetung der Könige: in der Mitte Maria mit dem Kind, links stehend in Rückansicht ein König, rechts, zum Kuss der Füße des Jesusknaben niederkniend, der zweite, ganz rechts stehend und den Betrachter ansehend der dritte König. Im Hintergrund, durch eine Brüstung, gegen die sich der klein hinter Maria stehende Josef abstützt, vom Bildvordergrund getrennt, der Stall mit Ochse und Esel, links eine Hirtin und ein Hirt sowie ein Dudelsackspieler. Im rechten oberen Viertel Ansicht von Nazareth mit Staffagefiguren. Am rechten unteren Rand unterhalb des abgelegten Zepters eines der Könige befindet sich die in gelber Farbe ausgeführte Jahreszahl. Unmittelbar rechts daneben ist das Datum einer Renovierung von 1830 samt Monogramm in rotbrauner Farbe innerhalb eines hellbraunen Feldes ergänzt, das bei einer rezenten, groben Übermalung des rechten Unterrandes mit hellgrauer Farbe ausgespart wurde1). Jahreszahl 1830 unter Verlust des originalen Charakters stark überarbeitet oder neu aufgemalt.

Bu. 0,8 cm.


Textedition
			

1608.

Kommentar

Das Altarblatt könnte ursprünglich aus Stift Stams stammen; es wurde jedenfalls sekundär in den spätbarocken Altar der Kapelle in Windfang eingefügt. Die Vermutung Andergassens, das Altarbild sei unter Abt Melchior Jäger entstanden, da es auf dessen Namenspatrozinium Bezug nimmt2), wird von der Inschrift bestätigt: Jägers Abbatiat dauerte von 1601 bis 1615 (vgl. Kat.-Nr. 80). Möglicherweise ist die rechts stehende Figur des Königs, der den Betrachter des Bildes ansieht, als sakrales Identifikations­portrait des Abtes anzusehen. Vorstellbar wäre eine ursprüngliche Aufstellung des Altarblatts in der Privatkapelle des Abtes.

1) Sie lautet: R · F:. 18+30.. Die bei Ammann genannte Jahreszahl 1911 ließ sich auf dem Altarblatt ebenso wenig finden wie die ebenfalls von Ammann für den Gewandsaum der Maria wiedergegebene Inschrift CELOVF – W:C; vgl. Ammann, Oberland 362.
2) Andergassen, Renaissancealtäre (2007) 262.
Literatur

Ammann, Oberland 362. – Dehio Tirol 757. – Andergassen, Renaissancealtäre (2007) 262.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 77,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/imst/tirol-1-obj77.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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