Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Landeck
215 |
Obsaurs (Schönwies), Kirche Hl. Vigil |
1589, 1604, 1614 |
Graffiti (Gebetsanrufung, Jahreszahlen und Initialen), Rötelstift, im Ostjoch an der Langhausnordwand über die wenig älteren Wandmalereien in der Nische geschrieben (Kat.-Nr. 212). Ungefähr in der Mittelachse der Nische (über dem Kopf der männlichen Figur vor einem Architekturhintergrund) vierzeilige gestaffelt zentrierte Inschrift (I), ganz links über der Szene mit der um einen Tisch versammelten Figurengruppe zweizeilige Inschrift (II). Unmittelbar links neben Inschrift I zweizeilige Inschrift (III). An der linken Seite der gemalten Rahmung der Nische eine Hausmarke (s. Nachzeichnung in Anhang 1). Wandflächen im 18. Jahrhundert weiß übertüncht, Wandmalereien und Graffiti 1962–67 freigelegt und 1994/95 restauriert.
Bu. ca. 2 cm. – Deutsche Schreibschrift (Kurrent) (I) und Kapitalis (II).
Textedition
I.
O Jesus maria hilf / vns auß aller / nod / · 1 · 5 · 8 · 9 ·
II.
1614 / SR
III.
1604 / Got [– – –
Kommentar
Bei den Inschriften handelt es sich wohl ebenso wie bei anderen Graffiti in Obsaurs um Vermerke von Pilgern, die die Vigilskirche in der zweiten Hälfte des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts häufig besuchten. Die Schriftäußerung von 1589 stellt den Terminus ante quem für die darunter liegenden Wandmalereien und deren Stifterdarstellungen dar (s. Kat.-Nr. 212).
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Kundratitz, Restaurierungsbericht 12.