Die Inschriften des Bundeslandes Tirol
Politischer Bezirk Landeck
233 |
Ried im Oberinntal, Pfk. Hl. Leonhard |
1606 |
Glocke („Mittagsglocke“) mit Glockenrede und Gussvermerk, im Turm, im Zweiten Weltkrieg zwischenzeitlich abgenommen1). Am Hals zwischen einem schmalen Maßwerkfries oben und einem breiteren Fries unten eine Umschrift. Am Mantel der Glocke ist eine Kreuzigungsgruppe dargestellt.
Bu. 3 cm. – Gotische Minuskel mit Versal.
Textedition
zv gotes ehr vnd dienst geher icha) ·
hainrich Reinhart zv jnsprvgg gvs mich · 1606 ·
Anmerkungen
Kommentar
Die Gotische Minuskel der Inschrift wirkt mit ihrer konsequenten Verwendung von v statt u besonders antiquiert; allerdings deutet etwa der der Kapitalis entlehnte Versal R des Nachnamens des Gießers auf die deutlich jüngere Entstehungszeit hin.
Die Glocke stammt aus der Gießerei des Innsbrucker Gießers Heinrich Reinhart (gest. 1629). Von ihm haben sich noch mehrere Glocken im Tiroler Oberland erhalten (vgl. Kat.-Nrr. 70†, 90, 231, 238f., 249, 325 und 328).
Literatur
Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Deutscher Reimvers.