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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Landeck

271 Pians, Kapelle Hl. Margaretha 1648

Namensinschriften und Jahreszahl (bzw. Stifterinschrift), Farbe auf Holz, an einem heute funktionslos und disloziert in der Nische in der südlichen Chorwand liegenden (Statuen-) Sockel. Der mehrfach abgetreppte, dunkelbraun gefasste, an beiden Seiten mit vergoldeten Volutenspangen und mit umlaufenden vergoldeten Stableisten versehene, annähernd kubische Holzsockel weist an der Schauseite ein querrechteckiges, links und rechts mit runden Ausbuchtungen versehenes Inschriftenfeld auf, das blau gefasst wurde und die mit weißer Farbe dreizeilig aufgemalte Inschrift enthält.

H. ca. 25 cm, B. ca. 32 cm, Bu. ca. 2 cm. – Fraktur.


Textedition
			

hanss Rietzler . / Anna Braunin / 16 · 48a) ·

Anmerkungen
a) unterbrochen durch Trennzeichen aus fünf kreuzförmig bzw. rosettenartig angeordneten Zierpunkten.

Kommentar

Die Inschrift auf dem Sockel, der zweifellos ursprünglich das Postament einer gleichzeitigen, heute wohl verlorenen Statue war, nennt als Stifter Hans Rietzler und dessen Frau Anna Braun, die angeblich auch die Stifter des Barockaltars der Kapelle gewesen sein sollen1). Das Grinser Taufbuch nennt zum 31. Mai 1634 einen „Hanns Rietzler“, der mit seiner Frau Elisabeth den gemeinsamen Sohn Christian zur Taufe brachte; als Pate fungierte Hans Pigschlosser2). Es liegt also die Vermutung nahe, dass es sich bei Anna Braun um eine zweite Frau dieses Hans Rietzler handeln könnte. Doch nennt das – für diese Zeit sehr unübersichtlich geführte – Grinser Traubuch zwischen 1626 und 1640 keine Ehe zwischen Hans Rietzler und Anna Braun, die man in diesem Fall hier erwarten würde; allerdings nennt das Traubuch einen Hans Rietzler als Vater des Peter Rietzler bei dessen Hochzeit mit Eva Ball vom 13. Juni 16333). Erst eine genauere Untersuchung der Familienverhältnisse der im Oberland mehrfach greifbaren Rietzler wird Klarheit zu dem Stifterpaar aus der Pianser Kapelle liefern können.

1) Laut Felmayer wurde der von Michael Lechleitner ausgeführte Altar der Margarethen-Kapelle von Pians 1648 von „Hans Rissler“ und „Anna Brenne“ gestiftet; Felmayer, Altäre 37. Diese Angaben beziehen sich jedoch wohl auf die (zudem falsch gelesene) Inschrift des gegenständlichen dislozierten Sockels, so dass die Zuschreibung der Altarstiftung möglicherweise einem Zirkelschluss entspringt.
2) TLA, Grins, Tauf buch II, 1617–1672, 26.
3) TLA, Grins, Traubuch 1626–1640, 3.

Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 271,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/landeck/tirol-1-obj271.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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