RS.; P. Schurda; VS. Erzherzog Rainer; BdE. und anw. ( Erzherzog Rainer 29. 10.), Rechberg, Mecséry, Degenfeld, Schmerling, Lasser, Plener, Wickenburg, Lichtenfels, Forgách, Esterházy; abw. Pratobevera; BdR. Erzherzog Rainer 8. 11.
Der Handelsminister referierte über eine Anfrage der Zentralseebehörde in bezug auf das Einlaufen des Kriegsschiffes „Greif“ in den Hafen von Triest. Dieses Kriegsschiff sei in Triest gelandet und ohne weiteres in den Santitätshafen eingelaufen, um daselbst zu verbleiben. Der Kommandant berufe sich auf einen diesfalls von dem durchlauchtigsten Erzherzog-Marineoberkommandanten erhaltenen Befehl, infolgedessen nun die Seebehörde um die Weisung in Absicht auf ihr weiteres Verhalten bittet.
Se. k. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer geruhten hierüber zu bemerken, daß es am geratensten wäre, in dieser Sache vor allem mit dem Vorstande der hiesigen Marinekanzlei Oberst Breisach, welcher darüber gewiß unterrichtet sein wird, das nötige Einvernehmen zu pflegen. Der Handelsminister wird hienach vorgehen.
Nach dem Einlaufen des „Greif“ folgten weitere Kriegsschiffe, und es stellte sich heraus, daß die Marine den sog. Kontumazhafen von Triest für den kurz zuvor beschlossenen Bau der Panzerschiffe (vgl. MR. v. 19. 9. 1861) ausgewählt und dazu auch die Genehmigung des Kaisers eingeholt hatte. Allerdings waren die kompetenten Behörden, nämlich Zentralseebehörde und Ministerium für Handel und Volkswirtschaft, übergangen worden; wohl aus diesem Grunde, aber auch zur Wahrung der Interessen des Seesanitätsdienstes konnte der Handelsminister die Sache nicht auf sich beruhen lassen; sie kam im MR. I v. 23. 11. 1861 ausführlich zur Sprache.
Der Handelsminister brachte zur Kenntnis des Ministerrates, daß nach der Aussage des soeben von Pest zurückgekehrten Sektionsrates Dr. Schwarz die Ungarn prätendieren, bei der Industrieausstellung in London ihre Gegenstände nicht gemeinschaftlich mit den übrigen Kronländern, sondern für sich abgesondert auszustellen, und von der Erfüllung dieser Bedingung die Beschickung abhängig machen wollen. Dieses sei aber bei der getroffenen Einrichtung und Klasseneinteilung der einzelnen Sektionen durchaus nicht möglich; man sei ohnehin bemüht gewesen, den Wünschen der ungarischen Aussteller soviel als tunlich dadurch Rechnung zu tragen, daß man ihnen in den bestehenden drei Sektionen eigene Abteilungen eingeräumt hat.
Der ungarische Hofkanzler erinnerte, daß ihm von diesem Verlangen bisher nichts bekannt wurde; seines Wissens sei den ungarischen Ausstellern durch das betreffende Organ bekanntgegeben worden, daß sie gemeinschaftlich mit den übrigen österreichischen Ländern ausstellen müssen; eine Vorstellung dagegen sei ihm bisher nicht zugekommen. Graf v. Forgách hält es übrigens nicht für angemessen, in dieser Sache auf alles zu hören, was von einzelnen Unzufriedenen ausgeht, und zweifelt nicht, daß trotz einzelner Remonstrationen schließlich doch alle, denen es um die Beschickung der Ausstellung ernst ist, sich nicht daran stoßen werden, gemeinschaftlich auszustellen. Übrigens wolle er der Sache auf [den] Grund gehen und darnach das etwa Nötige verfügen.
Zur Industrieausstellung siehe bereits MR. v. 25. 4. 1861/IV,
Allerdings befindet sich bei
Der ungarische Hofkanzler sprach den Wunsch aus, daß die nun bevorstehenden Maßregeln bezüglich Ungarns, sobald sie ins Leben treten sollen, ohne Verzug den Botschaftern an den auswärtigen Höfen offiziell mitgeteilt werden mögen, damit dieselben in dieser wichtigen Angelegenheit früher unterrichtet sind, bevor es die Zeitungen bringen.
Dieser Vorschlag wurde allseitig gebilligt, und der Minister des Äußern ersuchte den Grafen v. Forgách, ihm zum Behufe der gedachten Mitteilungen seinerzeit die geeigneten Daten liefern zu wollen.
Der Kriegsminister referierte über ein vorliegendes Ansinnen, das dem 10. Jägerbataillone von der Armee zum Geschenke gemachte Signalhorn wie auch den von derselben dem Feldmarschalle Grafen Radetzky geschenkten Marschallstab als besondere Kunstwerke in die Londoner Industrieausstellung zu schicken. Graf v. Degenfeld spricht sich dagegen aus, weil ihm dieses Ehrengeschenk an und für sich nicht als ein Ausstellungsgegenstand bei einer Weltausstellung passend zu sein scheint und weil man sich hiedurch nur unliebsamen Bemerkungen, ja vielleicht gar Impertinenzen aussetzen könnte.
Der Ministerrat pflichtete dieser Meinung einhellig bei.
Korrektur a–a Erzherzog Rainers aus
Ab 1854 steht im Militärschematismus beim 10. Jägerbataillon:
Wien, am 29. Oktober 1861. Erzherzog Rainer.
Ah. E. Ich habe den Inhalt dieses Protokolls zur Kenntnis genommen. Franz Joseph. Laxenburg, 6. November 1861.
Empfangen 8. November 1861. Erzherzog Rainer.