Inschrift-logo

  Suche         Druck     Hilfe  

 

Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

181 Friesach, Hauptplatz Nr. 7 1495

Wandmalerei an der Ostfassade des Hauses Nr. 7 (ehemals Nr. 55) am Hauptplatz (Apotheke). In der Fensterachse der beiden westlichsten Fenster hat sich das W. des Salzburger EB Leonhard von Keutschach erhalten, die Mitra ist unterlegt von einem Schriftband mit einer Jz. (I), der Schildrand des W. unten von einem einzeiligen Spruchband (II). Zur gleichen Malschichte gehört ein Freskenfragment in der Fensterachse der beiden mittleren Fenster (vgl. dazu auch Kat.-Nr. 594), welches nur mehr Reste einer zweizeiligen Is. (III) zeigt. Die Freskomalerei bzw. die Iss. sind stellenweise stark verschliffen. Die Freskomalerei wurde erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts freigelegt.

Gotische Minuskel.


Textedition
			

I. 1 · 4 · // 9 · 5 · II. De · quo · laus //· et · honora) III. [– – – 1]495 / [– – –] Balthasar / [– – –

Anmerkungen
a) zwischen laus und honor sind unter dem W. wesentlich später die Initialen W.H. beigefügt worden.

Über ihn Lob und Ehre (II).


Wappen: Erzbischof Keutschach1).


Kommentar

Das heutige Apothekerhaus geht auf zwei verschiedene Häuser zurück, die erst spät miteinander baulich verbunden wurden. Beide Häuser reichen in ihrer ersten Anlage sicher bis in das 15. Jahrhundert, vermutlich sogar bis in das 13. Jahrhundert zurück2), wurden dann vor allem ab dem 15. und 16. Jahrhundert entscheidend umgebaut. Spätestens seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert muss es sich im Besitz des Salzburger Erzbistums befunden haben, denn die Wandmalereien weisen auch auf bauliche Veränderungen unter EB Leonhard von Keutschach (1495–1519) hin. Noch im Jahre 1745 wird durch das W. des Salzburgischen EB Jakob Ernst Graf von Liechtenstein (1745–1747), welches sich in der Fensterachse der beiden mittleren Fenster befindet, ein möglicherweise noch bestehendes Besitzverhältnis zum Ausdruck gebracht. Anfang des 18. Jahrhunderts ist es als Rathaus ausgewiesen3), seit dem Ende des 18. Jahrhunderts befand sich dann in diesem Haus eine Apotheke, eine Tradition, die bis in die Gegenwart reicht.

1) Schild geviert: 1, 4: EB Salzburg (KLA, WB A fol. 19, WB C 9b. – Wutte, Wappen 123. – Neumann, Wappenbuch C 4.), 2, 3: Keutschach (Si I/23, I/46 – Bi 21).
2) ÖKT Friesach profan 216.
3) Ebenda.
Literatur

Hauser Hu., Illustrierter Führer 17. – Ginhart, Bau- und Kunstdenkmäler Friesachs 87. – Hauser He., Chronik 90f. – Steindl, Lateinische Inschriften Kärnten 179 (beachte die Übersetzung!). – Hartwagner, Kärnten 67. – ÖKT Friesach profan 216. – Dehio Kärnten 2001, 174.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 181,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil1/kaernten-2-obj181.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Friesach, Hauptplatz Nr. 7    •  Wandmalerei  •  Freskomalerei  •  Gotische Minuskel.  •  Keutschach, Leonhard I.  •  Keutschach, Leonhard II.  •  Liechtenstein, Jakob Ernst  •  Friesach, Hauptplatz  •  Salzburg, Bistum

Abbildungen

 zum Vergrößern anklicken
Abb. 113: Wandmalerei (1495)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)