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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

274 St. Veit a. d. Glan,
Stpfk. hl. Veit u. Hl. Dreifaltigkeit
1520

Wappengrabplatte der Veronika Gall aus weißem Marmor, außen an der Westfassade, rechts vom Portal. Im vertieften Bildfeld unter einer Lünette mit muschelartig gefächerten Rippen zwei W.-Schilde. Die Schriftrolle darunter ist unbeschriftet, die Is. befindet sich auf der Rahmenleiste des Steines und setzt sich unter der Schriftrolle auf einem zweizeiligen Schriftband fort. Der Stein ist oben und unten abgeschrägt und teilweise leicht ausgeschlagen.

H. 154 cm, B. 70 cm, Bu. 5,5 (7,5) cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.


Textedition
			

An(n)o · M · cccccxx · Ann · / Vnser · lieben ·/ Fravn · tag · Emphahung · Jst · gestorben · Ver/onica · gall(i)n · d(es)a) / christ(of)era) · G[all]a) · h/avsfraw · dye · Mit · sam͜bt · N · Irn · kindern · hie // begraben · den · got · / genedig · sey · Amenb)

Anmerkungen
a) Die Wortergänzung bietet sich in dieser Form an, ist aber für diese Zeit sehr ungewöhnlich. Auch die Ergänzung des Vornamens beruht auf einer Lesung, die nur auf folgende Bu. gesichert zurückgreifen kann: d scri(.)er . G[...
b) Trennzeichen: Paragraphenzeichenförmige Zierpunkte auf Zeilenmitte.

Datum: 1520 Dezember 8.

Wappen: Gall1), unbekannt2) (Söll ?).


Kommentar

Der Name Gall ist in Kärnten im 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts recht häufig. Später gibt es nobilitierte Familien wie die Gall von Gallenberg, die Gall von Gallenstein, die Gall von Galleneck, die Gall von Ansidl aus Südtirol, die Gall von Puechenstein als St. Pauler Lehensinhaber3). Ein Jörg Gall war 1530 Landesverweser in Krain4). Welcher Familie Gall die angeheiratet Veronika zugehörig war, ist nicht mehr feststellbar, um so mehr, als auch der Vorname ihres Mannes nicht gesichert ist.

1) Dreistielige Pflanze mit nussartigen Früchten, aus einem Aststück wachsend.
2) Armbrustwinde.
3) Schroll, Lehensverzeichnisse V/12.
4) STLA, Stadl, Ehrenspiegel VI, fol. 207.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 140. – Grueber, Hauszeichen aus Kärnten 1900, 18f., Fig. 4. – Ginhart, Kunstdenkmäler St. Veit 32 (hier: der Name unleserlich). – Pantz, Denksteine 96. – Dehio Kärnten 2001, 841.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 274,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj274.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  St. Veit a. d. Glan, Stpfk. hl. Veit u. Hl. Dreifaltigkeit    •  Wappengrabplatte  •  Marmor  •  Gotische Minuskel mit Versalien  •  Inschriften des Totengedenken  •  Gall, Veronika  •  St. Veit a. d. Glan, Stpfk.

Abbildungen

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Abb. 145: Grabplatte Veronika Gall (1520)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)