Inschrift-logo

  Suche         Druck     Hilfe  

 

Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

558† Gurk, Stiftsanlagen 1589

Wappenstein an der Außenwand des ehemaligen Meiereistadels, eines Wirtschaftsgebäudes (Stadel) westlich vom Dom; der Stein war oben gegiebelt, die rechte untere Ecke fehlte. Im Bildfeld das pers. W. des Propstes Karl von Grimming, mit infulierter Mitra und Pedum, unter dem W. eine Jz. Der Wappenstein ist nicht mehr auffindbar.

Beschreibung und Jahreszahl nach KA Klagenfurt, Liber memorabilium Capituli Gurcensis p. 152.


Textedition
			

· 1 · 5 · 8 · [9]

Wappen: Grimming1).


Kommentar

Dieser Meiereistadel hatte an seiner Außenwand einen Wappenstein2) eingemauert, der wohl erst mit der Fertigstellung des Gebäudes angeschafft worden sein wird und daher sehr wahrscheinlich mit 1589 zu datieren ist. Auf die Errichtung dieses Wirtschaftsgebäudes unter dem Gurker Dompropst Karl von Grimming (1570–1611, vgl. Kat.-Nr. 558†) wird in seinem Tagebuch hingewiesen: Grimming schreibt3), dass am 1. Juni 1587 Meister Heinrich, Maurer zu Klagenfurt, den Hofmayr Stadel zu mauern angefangen hat. Weiters vermerkt Grimming im Jahre 15894): Am 20 Juli Vollendung des Myrstadels. Auf Grund der Fehlstelle in der Jahreszahl und der Tagebucheintragungen läßt sich die Bauzeit mit 1587 bis 1589 eingrenzen. Bei diesem Meiereistadel, auch Marhaus des Domkapitels genannt, handelte es sich um den so genannten Botenstadel, der später als Wirtschaftsgebäude zum Gasthaus Kronenwirt gehörte und 1985/88 abgetragen worden ist. Heute steht an dieser Stelle das Gasthaus Hemmastuben5)). Der nördlich davon errichtete Getreidespeicher geht auf den Gurker Dompropst Johannes V. Wolfgang Lichtenstock von Lichtenheim (1688–1692)6) zurück. Dieses alte Wirtschaftsgebäude ist besser bekannt als ehemalige Hölblingsäge7) bzw. später als Domkapitel-Sägewerk (1953–1992)8). Leider war dieser Wappenstein zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits beschädigt und von der Jahreszahl waren nur mehr drei Ziffern zu lesen9).

1) KLA, WB A fol. 64, WB B fol. 31, 48, 133, WB C fol. 75a. – Si 3/88. – Si 5/63 u. 78. – NÖ/1 138, Taf. 67. – Si Sa 20, Taf. 8. – Wutte, Wappen 129, 142, 146. – Neumann, Wappenbuch C 80. – DI 21 (Spittal an der Drau, Hermagor) Kat.-Nr. 300. – W.: geteilt von einem schwarzen Balken, der mit drei roten Pfählen belegt ist (Stammwappen).
2) KA Klagenfurt, Liber memorabilium Capituli Gurcensis p. 152.
3) Obersteiner, Tagebuch 1949, 365.
4) Ebenda 367.
5) Vgl. dazu auch Goldene Buch 168f., Nr. 3.
6) Löw, Domführer 137, 161.
7) Ebenda 126. – Obersteiner, Tagebuch 1949, 365 (Anm. 7).
8) Obersteiner, Tagebuch 1949, 365.
9) Vgl. auch Leitner F., Neufunde 498f., Abb. 525.
Literatur

KA Klagenfurt, Liber memorabilium Capituli Gurcensis p. 152.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 558,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj558.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten  Politischer Bezirk St. Veit an der Glan  Gurk, Stiftsanlagen    •  Wappenstein  •  Stadel  •  Grimming, Karl  •  Lichtenstock von Lichtenheim, Johannes V. Wolfgang  •  Gurk, Stiftsanlagen  •  Klagenfurt