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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

79 Oberrohrendorf, Pfk. Hl. Koloman 1456

Wappengrabplatte des Heinrich Räntl, roter Marmor, an der Westwand der südlichen Seitenkapelle, noch 1965 im Boden vor dem Altar im nördlichen Seitenschiff. Unter sechszeiliger Inschrift in der oberen Hälfte des schmalen Steins Wappenschild in vertieftem Vierpaßfeld. Platte stark abgetreten, Oberfläche wohl nach 1965 abgeschliffen, mehrere ältere Sprünge und Beschädigungen unter teilweiser Entstellung der Schriftformen unsachgemäß verkittet.

H. 170 cm, B. 65 cm, Bu. 7–7,5 cm. – Gotische Minuskel mit Versalien.

Korrekturen nach ÖAW, NLH, 10. 6. 1962.


Textedition
			

anno d(omi)ni m cccc lvi / de[s]a) Phin[cztag]b) na/ch sandc) Colmanns / tag [ist]d) Gestorben / Hainreich Rantl [de(m)]e) / Got genadi[g]f) sey

Anmerkungen
a) anstelle des s Majuskel-R nachgezogen.
b) so nach Hornung; Bestand heute: Phincistg.
c) Oberlänge von s und Bogen von a völlig verschmiert.
d) ist bis auf kleinen Rest des t-Schafts völlig verschmiert.
e) Buchstabenbestand völlig verunklärt.
f) alle Unterlängen verschmiert.

Datum: 1456 Oktober 14.

Wappen: Räntl1).


Kommentar

Heinrich Räntl war seit wenigstens 1449 Melker Hofmeister in Rohrendorf, wo das Kloster seit dem frühen 14. Jahrhundert reichen Weingartenbesitz hatte2). In dieser Funktion besiegelte er 1450 den Stiftbrief des Brixener Domherren und Pfarrers von Seekirchen, Mag. Hans Ebner, an das Kloster Dürnstein3). Sein Nachfolger dürfte Paul Schober gewesen sein, der in diesem Amt 1462 aufscheint4).

1) Auf Dreiberg ein gestümmelter Baum.
2) S. Fuchs, Urkunden (1901) Nr. 1362 (1449 Dezember 17) und Bienert, Weinbau 64.
3) S. StiA Herzogenburg, D. n. 265 (1450 Dezember 9).
4) Als Siegler des Kaufbriefs des Lorenz und der Dorothea Steinpeck zu Langenlois über zwei dem Benediktinerkloster Melk dienstbare Weingärten in Rohrendorf an das Zisterzienserkloster Lilienfeld, s. Winner, Urkunden Nr. 1156 (1462 Mai 5).
Literatur

ÖKT 1, 356. – Riesenhuber, Kunstdenkmäler 218. – ÖAW, NLH, 10. 6. 1962. – Adamek, Grabdenkmäler (1968) 18 und Kat.-Nr. 18 (Abb. 17). – Zotti, Kunst 2, 321. – Dehio Nord 830.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 79,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil1/noe-3-obj79.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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