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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

353 Rossatz, Kirchenpl. 73/74 (Altes Schloß) 1600 (?)

Sonnenuhr mit Spruchinschrift, Wandmalerei, an der südlichen Innenhofseite im Obergeschoß. In querrechteckigem Feld zwischen zwei Fenstern schräggestellte Tafel als Skala in Form einer unten eingerollten Schriftrolle, an beiden Rändern mit arabischen Ziffern (links) bzw. entsprechenden Römischen Zahlzeichen (rechts) beschriftet, die beiden Zahlenleisten durch waagrechte rote Linien verbunden (I). Skala bewinkelt von der Jahresangabe (II). Oben zweizeilige Inschrift (III). 1988 aufgedeckt und restauriert, durch Aufspitzungen leicht beschädigt, rechte untere Ecke mit den vielleicht ursprünglich dort befindlichen beiden letzten Stellen der Jahreszahl leer. Gnomon fehlt.

Bu. ca. 8 cm (I) bzw. 20 cm (II) und 8 cm (III). – Gotische Minuskel (I) und Kapitalis (II und III).


Textedition
			

I. via) / 7 – vii / 8 – viii / 9 – ix / 10 – x II. A(NN)Ob) // D(OMI)NIb) / MDC: // [..] III. HORARVM SPATIA · IS · NVMERAT · RECTEQVEc) PIEQVEc) : / VITA͜E CV(I) CORD(E) [E]STd) HORA SVPREMA · SVA͜Ee) ·

Anmerkungen
a) auf dem Oberrand der Tafel in der Mitte.
b) trotz des übergeschriebenen epigraphischen Kürzungszeichens für die Kontraktionskürzung folgt ein weiterer Doppelpunkt wie für eine Suspensionskürzung.
c) VE stark verkleinert.
d) statt des fehlenden E Doppelpunkt; möglicherweise ursprünglich Anbringungspunkt des Gnomon, später fälschlich restauriert.
e) alle Anfangsbuchstaben vergrößert.

Der mißt die Dauer der Stunden richtig und recht, der die letzte Stunde seines Lebens im Herzen hat (III).

Elegisches Distichon (III).


Kommentar

Bei der Erneuerung der Namensbeischrift wurde nicht mehr die bei den übrigen drei Schlußsteinen gewählte Position auf dem Spruchband in den Händen bzw. Pranken und Klauen der Figuren gewählt, sondern die Inschrift auf einem Spruchband über dem Kopf des Stiers am Oberrand des Steins angebracht.

Die mit deutlichem Wechsel von Haar- und Schattenstrichen und feinen Serifen an freien Schaft- und Bogenenden ausgeführte Inschrift läßt sich angesichts des Vergleichsmaterials im Bearbeitungsgebiet in den angegebenen Zeitraum datieren.

Literatur

Dupuis, Kirche 16 (Beischrift nicht erwähnt). – Starzer, Imbach 456 (Beischrift nicht erwähnt). – Zotti, Kunst 2, 164. – Dehio Nord 467. – Fux, Schleier 226 (Beischrift nicht erwähnt). – Keck, Gründungsbau 47f., 68 und 95f. (Beischrift nicht erwähnt).



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 353,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil4/noe-3-obj353.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich  Politischer Bezirk Krems  Rossatz, Kirchenpl. 73/74 (Altes Schloß)    •  Sonnenuhr  •  Spruchinschrift  •  Wandmalerei  •  Gotische Minuskel  •  Kapitalis  •  Rossatz