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Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich

Politischer Bezirk Krems

215† Unterranna, ehem. Paulinerklosterkirche Hll. Maria und Stephan 1541

Grabplatte des Alexius Thurzó von Bethlenfalva, zumindest bis zur Aufhebung des Klosters 1782 im Chor der Klosterkirche im Boden, teilweise unter dem Chorgestühl1).

Minuskelantiqua (?).

Standortangabe und Textwiedergabe nach StiB Göttweig, Cod. rot 895 (Dückelmann), fol. 157v.


Textedition
			

Anno Domini 1541. Obiit Alexius Turzo Die . 9 . Mensis Aprilis Nobilis Bernardini Tursonis et Catharina͜ e de Neydeckh Primogenitus Aetatis sua͜e 21 Septimana͜ea)

Anmerkungen
a) sic!

Im Jahr des Herrn 1541 starb Alexius Thurzó am neunten Tag des Monats April, der Erstgeborene des Bernhardin Thurzó und der Katharina von Neidegg, seines Alters 21 Wochen.


Kommentar

Katharina von Neidegg war eine Tochter Hans’ (X.) von Neidegg zu Ranna und der Barbara von Firmian und somit eine Schwester Georgs (IV.) von Neidegg zu Ranna (s. ausführlicher Kat.-Nr. 256). Aus ihrer wohl spätestens 1538 eingegangenen Ehe mit Bernhard (I.) Thurzó von Bethlenfalva zu Grafenegg (vgl. Kat.-Nr. 209 und 243) stammte neben dem in der Inschrift genannten frühverstorbenen Alexius und mehreren weiteren Söhnen ein Sohn Bernhard (II.), der nach dem Tod seines Onkels zusammen mit den anderen unterstämmigen Erben Anspruch auf die bis 1574 strittige Rannaer Verlassenschaft Georgs erhob. Von den unterstämmigen Erben wurde Ranna schließlich 1592 an Christoph von Greiß zu Wald, von diesem 1596 an Job Hartmann von Trauttmansdorff verkauft2).

Katharinas angebliche zweite Ehe mit Zacharias Wochnitzky von Wochnitz nach dem Tod Bernhard Thurzós ist angesichts der Grabinschrift in Haitzendorf (Kat.-Nr. 243) fraglich3). Dückelmann überliefert den Text der Grabinschrift nicht in einfacher Transkription, sondern unter Nachzeichnung der Schriftformen, die auf Minuskelantiqua schließen läßt.

1) StiB Göttweig, Cod. rot 895 (Dückelmann), fol. 157v: „Non longe â praedicto fundatoris lapide [Kat.-50†] alius habetur lapis modice sub stallis cum sequenti inscriptione (…)“.
2) S. dazu Reil, Donauländchen 387f., Plesser, Kirchengeschichte (1932) 602 und Hausmann, Neudegger 122f. und 205 (mit wohl fälschlicher Angabe des Heiratsjahrs 1532). Die Erbverzichtserklärung Katharinas anläßlich der Heirat mit Bernhard Thurzó s. in HHStA, AUR 1538 IV 27 (1538 April 27, Grafenegg). Auch der in der Inschrift genannte Primogenitus dürfte eher für ein Heiratsdatum 1538 statt 1532 sprechen.
3) S. die Angabe der zweiten Ehe bei Hausmann, Neudegger 205.
Literatur

StiB Göttweig, Cod. rot 895 (Dückelmann), fol. 157v. – ÖAW, NLH, 17. 4. 1962.



Andreas Zajic

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, Kat. Nr. 215,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil2/noe-3-obj215.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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